Von Buenos Aires zur Peninsula Valdes

Es geht weiter durch endlose Weiten ...

Auch die Weiterfahrt von Buenos Aires Richtung Atlantik-Küste führt die meiste Zeit einfach durch immer gleich bleibende, endlose Landschaften. Ein paar Highlights hatte die Strecke dennoch; eine kurze Beschreibung und ein paar Fotos seht Ihr im Folgenden. 

Die Landschaft

Wie schon gesagt: Die Landschaft ändert sich kaum. Über mehrere hundert, Fahrstrecke sogar mehr als 2000 km, sieht alles identisch aus. Zum Glück gibt es immer wieder besondere Punkte, wie den Nationalpark Lihuel Calel, eine nette Stadt oder nun die Peninsula Valdes. Ansonsten läuft man schon ab und zu in Gefahr, von der sich nicht ändernden Landschaft ziemlich angeödet zu werden. Aber wir wollten es ja nicht anders ;-)

Die Leute

Die Leute sind nach wie vor super super freundlich und hifsbereit. Was sie leider nicht kapieren, dass man mit einem Touri, der Kund tut, nur sehr wenig Spanisch zu sprechen, langsam sprechen muss. Die meiste Zeit kann Olaf sich zwar recht gut ausdrücken, versteht aber leider recht wenig. Ich muss aber sagen, dass bei dem Tempo vermutlich auch Deutsch sehr schwer zu verstehen wäre ;-)

Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft ist nicht zu überbieten. Am letzten "Grenzübergang" (wenn man ein "Bundesland" verlässt und ein neues betritt wird kontrolliert, ob man auch kein böses Obst oder Gemüse (seeehr lange Liste) einführt; einmal wurden sogar die Reifen unseres Autos desinfiziert) bat uns der Polizist rauszufahren. Etwas verwirrt taten wir das und er kam zurück mit einer Menge an Landkarten, Broschüren etc. Wahnsinnig nett. 

Das Wetter

Ist mittlerweile etwas gemäßigter. Nach 37 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit in Buenos Aires hatte es im Park Lihuel Calel noch ca. 35 Grad, die man dank geringer Luftfeuchtigkeit und starkem Wind nicht so störend empfunden hat, hat es nun auf der Peninsula nur noch gemäßigte 25-27 Grad. Auffallend ist der andauernde, wirklich sehr starke Wind.
Sowas haben wir in Deutschland nur im Herbst und würden es ohne weiteres als Sturm bezeichnen.

Übernachten

Ein Problem. Nach unserem noch recht sauberen und kultivierten Quartier in Buenos Aires wird es immer schwieriger, etwas zu finden. In Santa Rosa haben wir ein neu eröffnetes 3-Sterne Hotel mit schönen Zimmern, Klimaanlage und WLAN gefunden. Das Campen im Park Lihuel Calel war super, die "Infrastruktur" soll an dieser Stelle lieber unerwähnt bleiben. Nach einer echten Absteige haben wir kurz vor der Peninsula nun zwei Nächte in einer netten Posada in Puerto Madryn verbracht. Extrem abgeschieden (ungefähr Taufkirchen bezogen auf München), dafür ruhig und entspannt. Alles in allem muss man aber trotz der sonst sehr zivilen Preise (1 EUR = 4 Pesos) in die Tasche greifen, um anständig zu wohnen.

Das Essen

Derzeit höchst dramatisch. Aufgrund der abnehmenden Dichte an Besiedelung gibt es als Mittagessen in der Regel ein Sandwich von der Tankstelle. Die Abscheu, die wir dagegen bereits entwickelt haben, hat immense Dimensionen angenommen. Abends versuchen wir immer möglichst einheimisch und wenig touristisch essen zu gehen (was nicht schwer ist, die Tourismus-Orientierung ist auf einer Skala von 1 bis 10 ungefähr bei 2). Unser signifikantestes Erlebnis bisher: Abendessen in Santa Rosa. Es gab nur Menüs. Ich bestellte eins mit gemischtem Grillfleisch, Olaf eins mit irgendeinem Rind. Als Vorspeise kam eine kalte Platte mit Schinken, Käse, Vitelle Tonnato, Eiersalat, einer komischen (ist wohl Spezialität hier) Roulade aus Fleich, Schinken, Ei und irgendwas anderem, sauer eingelegter Zunge (auch Spezialität) und einem anderen komsichen sauer eingeletem Fleich (zum Glück habe ich erst hinterher nachgelesen, dass es Kalbshoden waren). Wir essen ja gerne und sind auch keine Kostverächter, aber mit der Menge hätte man eine Party schmeissen können. Das im Menü vorgesehene Teig-Täschchen mit Schinken und Käse hat uns die Bedienung nach Rückgabe von ca. 90% der Vorspeise erst gar nicht gebracht. Das folgende Hauptgericht war legendär. Olafs Rind schwamm in irgendeiner Sauce (komisch, aber jedes Fleich und jeder Fisch hat hier eine Sauce), nicht erwähnenswert. Mein gemischtes Grillfleisch hingegen kam auf einem kleinen Grill (ähnlich heisser Stein) und bestand aus 8 Fleischsorten (von denen jede für sich einen hart arbeitenden Bauarbeiter für Tage satt gemacht hätte): Hühnchen (hab ich gegessen), grobe Leberwurst (auch gegessen), Blutwurst, Hirn, diverse nicht identifizierbaren Fleischsorten und etwas, das mit hoher Wahrscheinlichkeit eitriger Kamelhuf war, auch nicht. Wahnsinn.

An der Küste haben wir nun aber schon das ein oder andere mal recht gut Fisch gegessen. Bemerkenswert sind auch die Portionen. Wenn man als Vorspeise frittierte Calamari bestellt (sind hier auf jeder Speisekarte), dann würde man in Deutschland das als ein riesiges Hauptgericht sehen. 

Autofahren

Wird immer trutscheliger. Immer noch nicht rausgefunden haben wir, wer Vorfahrt hat. Derzeit tendieren wir eintweder zum 4-Way-Stop oder dazu, dass der mit dem schönsten Auto zuerst fahren darf. Nach wie vor sind wir für jeden Hinweis dankbar! Lustig ist auch, dass es in diesem Land kaum Ampeln gibt. Aber wenn, dann fliesst die grüne Welle ungefähr genauso gut wie in München ;-(

Im Folgenden wieder in paar Fotos, um unsere Eindrücke etwas bildlicher zu machen ;-)

Bildbeschreibung1

Ein letzter Blick auf Buenos Aires ...

... der zeigt, dass wir wirklich in einer Großstadt waren (immerhin 15 Mio Einwohner). Wie alle Großstätte ist auch Buenos Aires von aussen betrachtet nicht wirklich einladend. Dennoch haben wir die Tage genossen, freuen uns aber nun auch wieder auf etwas Natur und Ruhe. 

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Bildbeschreibung2

Die Gegend wird wieder lieblicher

Lange Zeit war die Strasse gesäumt von endlos weit ins Land hineinreichenden Sonnenblumenfeldern. Ganz, ganz toll.

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Bildbeschreibung3

Immer geradeaus

Sofern kein Grund für eine Kurze besteht gehen hier die Strassen immer gerade aus. Über hunderte von Kilometern. Und jede Kurve, auch wenn es nur eine klitzekleine Richtungsänderung ist, wird mit mehreren Hinweisschildern angezeigt.

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Bildbeschreibung4

Einsames Campen im Nationalpark "Lihuel Calel" ...

Am Busen der Natur. Mitten in der Wildnis. Ein Erlebnis.

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Bildbeschreibung5

Sehr einsames Campen ...

Wer gute Augen hat sieht ungefähr in der Mitte des Bildes unser Auto (Zelt gleich daneben). Doch etwas anders als Campingplätze in Italien ;-)

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Bildbeschreibung6

Sehr, seeeehhhhr einsames Campen ...

Von noch weiter weg betrachtet steht unser Zelt irgendwo in dem kleinen Wald in der  Mitte des Bildes. Dimensionen, die wir uns zu Hause gar nicht vorstellen können.

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Bildbeschreibung7

Guanacos - Einheimische Lamas

Sehr lustige Tiere. Treten meist in Herden auf, sind eigentlich nicht wirklich scheu und scheinen stets interessiert, wenn man anhält und sie betrachtet.

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Bildbeschreibung8

Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen - Teil 1: Der Fuchs

Ist um unser Zelt geschlichen. Zum Glück kam er nicht rein. Scheint aber auch kein allzu scheues Tier zu sein.

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Bildbeschreibung9

Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen - Teil 2: Der Hase

Was wirklich lustig ist, die meisten Tiere hier können mit Autos nicht so richtig viel anfangen. In der Regel laufen sie total panisch weg, wenn man zu nache kommt. Und viele rennen einfach schnurstracks die Strasse entlang (einen Nandu haben wir bereits getestes, der ging fast 50 km/h). Die Idee, nach links oder rechts in die Botanik abzuhauen kommt den armen Tieren leider immer echt spät ;-)

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Bildbeschreibung10

Greifvögel

Im Park Lihuel Calel gab es sehr viel große Greifvögel. Und bei dem warmen und windigen klimatischen Bedingungen kann man diese ewig lange ohne einen Flügelschlag in der Luft segeln sehen. Sehr beeindruckend.

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Bildbeschreibung11

Wilde Papageien

Leben hier in jedem Baum (z.B. der Baum über unserem Zelt) und fliegen in großen Scharen durch die Luft. Und machen einen heiden Krach.

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Bildbeschreibung12

Wilde Pferde

Sehr faszinierend. Fast überall kann man etwas abseits der Strasse einzelne wilde Pferde oder kleiner Herden sehen. Und meistens sind es wirklich sehr schöne Tiere, die auch gar nicht verhungert aussehen, obwohl die Gegend manchmal nicht viel Grünfutter hergibt.

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Bildbeschreibung8

La Loberia

Die Seelöwen-Kolonie. Unmengen von den Tieren belagern einen Strand und die dazugehörigen Felsen. Ein wirklich sehenswertes Spektakel.

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Bildbeschreibung9

Alles Seelöwen

Man hört und riecht sie Meilen weit ;-)

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Bildbeschreibung12

Und weiter geht es durch eine endlose Landschaft ...

... auf dem Weg weiter nach Süden Richtung Feuerland ...

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