Western Australia - Teil 2
Von Monkey Mia nach Kununurra
Unsere dritte Etappe führte uns von Monkey Mia aus zum Ningaloo Reef, in die
Pilbarra und durch die Kimberleys bis hoch nach Kununurra, der Grenze zum
Northern Territory.
Die Landschaft - von der Wüste in den Dschungel
Die Landschaft hat sich von braunen, sandigen und verbrannten Steppen hin zu
dschungelähnlichen grünen Baum- und Graslandschaften entwickelt. Mit
dem Ende der Regenzeit haben sich zudem entlang den Strassen an vielen Stellen
kleine Seen gebildet, auf denen Seerosen wachsen; eine willkommene
Bereicherung.
Analog der Landschaft hat sich auch das Wetter geändert ...
Das Wetter
Es wird heisser - unser Temperaturrekord liegt derzeit bei 39 Grad ... was ja per
se nicht soooo schlimm wäre. Leider ist im selben Tempo auch die
Luftfeuchtigkeit gestiegen ;-((( ... da sind wir schon froh, dass unser Wohnmobil
eine Klimaanlage hat.
Immerhin sind wir schon fast am Ende der Regenzeit unterwegs, so dass auch im
Norden der Himmel meistens wolkenlos ist und es bisher erst einmal geregnet hat
... die Nachwehen der Regenzeit sind aber noch überall spürbar - die
Strassen sind stellenweise immer wieder mal überflutet, vielen Nebenstrassen
sind noch gesperrt.
Die Menschen
Das mit den Bilder ist gar nicht so einfach; wir sind diesbezüglich im
Moment sehr zurückhaltend. Zum einen sehen die weißen Bewohner
Australiens genauso aus wie wir. Die einheimischen Aborigines hingegen machen auf
uns bisher einen entwurzelten, wenn nicht gar verlorenen Eindruck.
Wir haben deswegen viel über Land und Leute gelesen und nachgedacht und
waren schockiert, dass die Aboriginals bis 1967 als 'Mündel des Staates'
behandelt wurden. Erst danach wurden ihnen die Bügerrechte - wie
beispielsweise freie Wahl des Wohnsitzes, freie Wahl des Ehepartners oder das
Wahlrecht - in Australien zuerkannt.
Unser erster Eindruck ist, dass die Aborigines immer noch nicht ein Teil der
australischen Bevölkerung sind und auch weiterhin im Abseits leben. Aus
unserer Perspektive strahlen die Aborigines (und sicherlich nicht zu Unrecht)
eine gewisse Abneigung gegenüber den Weißen aus. Deshalb wollen wir
auch keinen fragen, ob wir ihn fotografieren dürfen (bei den meisten
Touristen-Veranstaltungen mit Aborigines-Beteiligung ist Fotografieren auch
verboten). Vielleicht gelingt uns ja aber irgendwann ein Schnappschuss ... wer
weiss ... wir werden uns Mühe geben.
Die Tiere
Dieses Mal haben wir uns am Ningaloo Reef auf die Tierwelt unter Wasser konzentriert. Und wir waren überwältigt. Nicht nur die riesigen Mantarays, die gefährlich aussehenden Riffhaie sondern auch die vielen kleinen bunten Fischlein haben den Ausflug in die Unterwasserwelt Australiens zu einem echten Highlight unserer bisherigen Reise gemacht.
Im Folgenden wie immer ein paar Fotos, um unsere Eindrücke etwas bildlicher
zu machen ;-)
Eine endlose Strasse durch ein endloses Land ...
... die meiste Zeit geradeaus ... und mit Tempomat auch ganz entspannt ... ab und
zu mal bremsen und ein Känguruh über die Strasse lassen ... das ist es
aber auch schon ;-)
Road Trains
Mit ihnen teilen wir uns die Strasse. Am Anfang waren wir enttäuscht, *nur*
max. 3 Anhänger und nur 36 m Länge erlaubt ... je weiter wir nach
Norden gekommen sind, umso länger wurden die Road Trains: Kurz vor der
Grenze zum Northern Territory dürfen sie bereits über 55 m lang sein
... im Northern Territory gibt's dann keine Längenbeschränkung
mehr!
Swimming with the Mantarays ...
Das Ningaloo Reef wird als das kleine Pendant zum Great Barrier Reef gesehen.
Nachdem wir am ersten Tag das Riff entlang geschnorchelt sind und etwas
enttäuscht waren, dass es nicht so super bunt war, haben wir am
nächsten Tag etwas wesentlich Spektakuläreres unternommen: Schnorcheln
mit den Mantarochen!
Mantarochen haben einen Durchmesser von bis zu 7 m; wir sind mit Weibchen
geschwommen, die es immerhin auf 4 - 4,5 m bringen, und ich kann nur sagen, wenn
der dann mal umdreht und auf einen zuschwimmt, das reicht Dicke.
Unglaublich beeindruckend war, als sich einer der Mantas plötzlich umgedreht
hat und mit der Unterseite nach oben um uns rumgeschwommen ist. Mantas haben die
Augen unten und der gute Kerl war einfach neugierig und wollte mal schauen, was
sich da über ihm so tut ;-)
PS: Die Bilder sind von unserem Skipper auf unserer Tour mit seiner
Unterwasserkamera aufgenommen.
... and swimming with the Reef Sharks
Die Riffhaie sehen aus wie die bösen Haie in Miniatur und sind (laut unserem Skipper) nicht gefährlich. Trotzdem ist es ein sehr komisches Gefühl, zu so einem Riffhai hinunterzutauchen und bis auf einen halben Meter an ihn hinzuschwimmen. Zum Glück scheint das die Haie nicht weiter zu interessieren, wir sind als Futter in dem Fall wohl zu groß ;-)
Die einzigen, die gebissen haben ...
waren die harmlos aussehenden Fischlein hier ... als der Skipper eine Handvoll
Fischfutter in meine Richtung warf war ich plötzlich von unzähligen
dieser Biester umgeben und einer hat mich in dem ganzen Tumult in die Schulter
gebissen ... ein Glück, dass es nicht der Riffhai war ;-)
Pilbarra - eine traumhafte Landschaft in Pastelltönen
Die Pilbarra ist eine Region, die durch erzhaltiges Gestein und dessen
Förderung geprägt ist. Die vielen Schluchten machen es fast
unmöglich, die Pilbarra in der Regenzeit zu besuchen. Ich muss nicht sagen,
dass es genau an dem Tag geschüttet hat, wie aus Eimern ;-(
Im Laufe des Vormittags hat der Regen nachgelassen und ab und zu hat sogar die
Sonne rausgeschaut. Die immer noch in der Luft hängende Gewitterstimmung hat
der ganzen Sache einen besonderen Reiz verliehen.
Tosende Wasserfälle ...
Die Regenzeit führt natürlich dazu, dass die Wasserfälle richtig
spektakulär sind; in der Trockenzeit hingegen versiegen die meisten von
ihnen, da sie nicht aus Quellen sondern aus Regenwasser gespeist werden. Nach dem
starken Regen der vergangenen Nacht war es an vielen Stellen ein besonderes
Schauspiel, besonders vor der Kulisse der roten Gesteinsmassive und grünen
Bäume eine echte Augenweide.
... und imposante Schluchten
Manchmal fällt es einem schwer, sich vorzustellen, das sowas im Laufe von
Jahrmillionen einfach so durch die Natur entsteht. Das verwitterte rote Gestein,
die in den Schluchten verlaufenden Flüsse, all das versetzt einen
richtiggehend in eine andere Welt. Alles in allem war die Pilbarra ein ganz
besonderes Gebiet, das zu bereisen uns sehr viel Freude gemacht hat.

Staircase to the Moon
Ein Naturphänomen, dass ein paar mal im Jahr an der Westküste zu
beobachten ist, ist die "Leiter zum Mond". An manchen Tagen geht der Vollmond bei
Ebbe auf und wirft im Watt einen immer länger werdenen Schatten, der
aussieht, wie eine Leiter (zugegeben, man braucht schon etwas Phantasie, aber der
bloße knall-orange Vollmond war schon sensationell). Da der Mond aber nicht
auf unserer Weltreise-Route liegt haben wir die Leiter nur bewundert und sind
weitergefahren ;-)
Nochmal Pinnackles?
Nein, diesmal sind es keine von der Natur und Witterung geformten
Gesteinsformationen ... diesmal sind es unzählige Termitenhügel, die
bis zu 6 m hoch werden. Ziemlich beeindruckend, für die kleinen Tierchen,
oder? ;-)
Flaschenbäume
Diese Bäume sind absolut faszinierend. Sie werden nicht sonderlich hoch aber
der Stamm wird ewig dick. In einem 1000 Jahre alten Flaschenbaum, der innen hohl
war, war sogar eine Zeit lang ein Gefängnis (für Aborigines)
untergebracht ... wir hoffen mal, dass wir uns hier nichts zuschulden kommen
lassen, so ein Baum-Gefängnis scheint durchaus unkomfortabel ... ;-)
Bungle Bungles
Um die Bungle Bungles, Western Australias bekannteste Gesteinsformationen, zu
sehen, haben wir uns hinreissen lassen, einen Scenic Flight zu buchen (den 4
Wheel Track hätte unser Wohnmobil wohl kaum geschafft).
Also haben wir uns mit zwei anderen Todesmutigen in ein Flugzeug gequetscht.
Eigentlich eher ein Schuhkarton mit Propeller, rot angemalt, den man nun Flugzeug
nennt. Nun ja, die Aussicht war toll, wir sind über Seen, Flüsse,
Schluchten und natürlich die Bungle Bungles geflogen. Allerdings schaukelt
es in einem solchen "Flugzeug" dermaßen, dass ich mehrmals kurz in
Versuchung war, die "One-size-fits-all"-Tüte vorsichtshalber schon mal
aufzuklappen ... zum Glück haben wir sie dann aber doch nicht gebraucht
;-)
Und weiter geht es auf einsamer Flur ...
Richtung Northern Territory ... darüber werden wir beim nächsten mal
berichten ;-)