Hue
                  Die beeindruckendsten Tempel und Gräber Vietnams
                
                
                  Auf dem Weg von Saigon nach Hanoi haben wir zwei Tage in Hue, der ehemaligen
                  Kaiserstadt und Hauptstadt Vietnams, verbracht. Nachdem wir von den historischen
                  Zeugnissen in Saigon eher enttäuscht waren, hat uns Hue mit seinen
                  Kaisergräbern schlichtweg umgehauen. Magische Plätze, die einen
                  gefangen nehmen und in die damaligen Zeiten zurückversetzen. Hue war
                  definitiv eines der Highlights unserer bisherigen Asienreise.
                
                  Zugfahren - Teil I
                
                
                  Von Saigon nach Hue, schlappe 18 Stunden .... man könnte auch fliegen, aber
                  wir wollen ja was vom Land sehen.
                  "Die Schnellzüge zwischen Saigon und Hanoi werden sukzessive modernisiert
                  ..." schreibt unser Reiseführer; im Ticket-Büro der Bahngesellschaft
                  tolle Fotos von Schlaf-Abteilen. Die Realität: Unser Zug war noch aus der
                  ersten Hälfte des vorherigen Jahrhunderts. Die Betten in unserem 4-er-Abteil
                  waren aber erstaunlich bequem, und wer schon in Saigon eingestiegen ist (wie
                  wir), der kam auch noch in den Genuss frischer Bettwäsche! Wer später
                  zusteigt, muss die vom vorherigen Fahrgast nehmen, was hier aber niemanden
                  stört. Zu den Sanitäranlagen im Zug möchten wir uns lieber nicht
                  äußern, das überlassen wir Eurer Fantasie....
                  
                  In unserem Abteil war mit uns eine vietnamesische junge Frau und ein junger Mann.
                  Der Mann eher still, die Frau war hingegen sehr interessiert an uns. Hat gleich
                  mal Fotos mit ihrem Handy von uns gemacht und sich immer wieder zu mir auf mein
                  Bett gesetzt und Tuchfühlung aufgenommen. Irgendwie war das schon etwas
                  komisch, aber als Europäer sind wir hier halt immer noch sowas wie der bunte
                  Hund ;-)
                  In regelmäßigen Abständen kamen auch Kinder, stellten sich an die
                  Tür unseres Abteils, und starrten mich minutenlang an. Rote Löckchen
                  sind hier anscheinend sehr spannend ... Leute mit Olaf's Größe aber
                  auch ;-)
                
                  Essen
                
                Hue ist bekannt für seine Spezialitäten. Und es stimmt, in Hue haben wir eigentlich (neben dem lustigen Fisch im Mekong Delta) das beste Essen in Vietnam bekommen. Besonders lecker waren kleine Reismehl-Küchlein mit Shrimps, die in Bananenblättern gegart werden. Danach wickelt man sie aus, träufelt eine undefinierbare (aber leckere) Sauce dazu und lässt es sich schmecken.
Copyright
                  Uns fällt auf, dass die Geschäfte nahezu alle ein fast 100% identisches
                  Sortiment verkaufen. Sobald einer eine Idee hat, die Erfolg verspricht, machen es
                  garantiert alle nach.
                  Dass das Ganze auch für Restaurants funktioniert haben wir an unserem
                  zweiten Abend festgestellt. Unser Reiseführer lobt ein Restaurant, das von
                  Taubstummen geführt wird.
                  Also, zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen, gutes Essen essen und ein gutes
                  Werk tun. Wir fahren also zu der angegebenen Adresse und stehen vor
                  plötzlich vor zwei Restaurants, die fast identisch aussehen, bis auf einen
                  Buchstaben den identischen Namen haben und aus beiden Restaurants kamen uns
                  sofort Leute entgegengerannt, gestikulierten in Zeichensprache und versicherten
                  uns, dass sie das "echte" Taubstummenlokal seien.
                  Mehr durch Zufall sind wir dann tatsächlich im "Richtigen" gelandet; das
                  andere hätte sicherlich die gleiche Speisekarte gehabt ;-) 
                
                  Im Folgenden wie immer etwas Anschauungsmaterial ;-)
                
                  Die Zitadelle
                
                
                  Mitten in Hue befindet sich die ehemalige Kaiserstadt. Leider ist davon recht
                  wenig übrig geblieben, denn in einem der letzten Kriege hat sich eine der
                  kriegsführenden Parteien innerhalb der altehrwürdigen Mauern
                  verschanzt. Der Gegner hat es sich dann nicht nehmen lassen, fleissig Bomben
                  drauf zu schmeissen.
                  Man fragt sich immer wieder, wie es passieren kann, dass an solch beeindruckenden
                  und geschichtsträchtigen Plätzen Kriege geführt werden, so dass
                  fast alles zerstört ist. Das, was geblieben ist, ist jedoch durchaus
                  sehenswert und man kann erahnen, wie Hue zu Hochzeit ausgesehen haben muss. Bei
                  dem Gebäude auf dem Bild handelt es sich "nur" um das Eingangstor und einem,
                  zugegeben etwas luxuriösen, Wachturm oben drauf.
                
                    
                
                  Gärten und Tempel
                
                
                  Innerhalb der Kaiserzitadelle breitet sich ein riesiges Areal aus Wiesen,
                  Bäumen, Tempeln, Pavillons und Ruinen aus. Einige der Gebäude, wie der
                  Tempel auf dem Bild, werden von Wassergräben umzugen auf denen Seerosen
                  wachsen. Die Gebäude selbst sind in Holz gehalten, das innen in der Regel
                  rot lackiert ist. Die Dächer sind mit gelb und grün glasierten
                  Dachziegeln gedeckt. Wie im Märchenland ;-)
                
                  
                
                  Tore wie aus dem Film
                
                
                  Die verschiedenen Abschnitte der ehemaligen Kaiserzitadelle werden durch
                  kunstvoll gestaltete Tore verbunden. Auf diesen befinden sich tolle Mosaike und
                  zum Teil sehr gut erhaltene Wandmalereien.
                
                  
                
                  Kunstvolle Mosaike
                
                
                  Die Gebäude und Tore sind alle mit kunstvollen Mosaiken verziert, die z.T.
                  aus Scherben bestehen, die aussehen, wie das chinesische Geschirr, das wir zu
                  Hause kennen. Toll sind die kräftigen Farben, die nicht verblasst sind, und
                  das Ganze auch heute noch richtig strahlen lassen.
                
                  Der Parfümfluss
                
                Der Parfümfluss heisse Parfümfluss, weil er angeblich nach Zedern und anderen Naturdüften riecht. Haben wir jetzt nicht so bemerkt, aber immerhin riecht er nicht so übel wie z.B. Teile des Mekong ;-)
                  "Drachenboote" auf dem Parfümfluss
                
                Am zweiten Tag haben wir eine Bootsfahrt mit einem Dragon-Boat gebucht. Diese entsprechen nicht den traditionellen Drachenbooten, sondern heissen vermutlich so, weil sie wie ein Drache bemalt sind. Hat aber trotzdem Spass gemacht ;-)
                    
                
                  Baden im Fluss
                
                
                  Wie schon im Mekong Delta wird auch hier der Fluss nicht nur als Verkehrsader
                  verwendet ... ;-)
                
                  Thien Mu Pagode
                
                
                  Die erste historische Sehenswürdigkeit Hues, die Thien Mu Pagode, ist
                  bereits weit aus der Ferne vom Boot aus sichtbar. Neben dem Turm gibt es noch
                  einen kleinen Tempel und das eigentliche Grab, aber beides war eher
                  unspektakulär; lediglich der Turm, wie er aus der Ferne zwischen den
                  Bäumen hervorlugt, ist sehenswert.
                
                    
                
                  Der "Park" von Tu Duc
                
                Kaiser Tu Duc hat seine Grabanlage schon viele Jahre vor seinem Tod errichten lassen. Neben dem eigentlichen Grab, das ihr auf dem vorherigen Foto seht, besteht die weitläufige Anlage aus einem großen See mit Seerosen und einem wunderschönen Pavillon, den Tu Duc als Oase genutzt hat, um zu meditieren und um unzählige Bücher zu verfassen. So lässt sich's leben ;-)
                    
                
                  Das Grab von Tu Duc
                
                
                  "Irgendwo" hinter diesem Tor liegt das Grab von Tu Duc. Aufgrund der vielen
                  Grabbeigaben durfte niemand wissen, wo genau der Kaiser begraben war. Einmal, so
                  sagt zumindest unser Reiseführer, wurde sogar die ganze
                  Beerdigungsgesellschaft nach der Beerdingung getötet, um zu vermeiden, das
                  ein allzu Wissender das Grab hinterher schändet. Und was lehrt uns die
                  Geschicht? Immer aufpassen, wenn Ihr zur Beerdigung eines Kaisers geht ;-)
                
                  Das Grab von Minh Mang
                
                
                  Kaiser Ming Mang hat sich neben seinem Grab mehere kleinere Tempel mit breiten
                  Zugangstreppen angelegt, und das Ganze in eine parkartige Anlage eingebettet, die
                  ohne weiteres mit vielen botanischen Gärten mithalten kann. Vor allen die
                  Wasserumrandungen mit Seerosen und Blättern geben der ganzen Erscheinung
                  eine ganz besondere Note. Wäre man sich nicht der Tatsache bewusst, dass man
                  sich in einer Grabanlage befindet, so würde man sich am liebsten in die
                  Wiese legen und die Natur und Ruhe genießen ;-)
                
                    
                
                  Statuen in der Grabanlage von Minh Mang
                
                
                  Das obligatorische Pferd und der obligatorische Elefant, die beide neben einer
                  Armada von Mandarin-Statuen stehen (siehe Bilder des Grabs von Khai Dinh).
                  Erstaunlich ist, wie gut die Figuren erhalten sind; man könnte fast glauben,
                  sie wären gerade erst fertiggestellt worden.
                
                  Das Grab von Khai Dinh
                
                
                  Das Grab von Kaiser Khai Dinh hat uns die Kinnlade runterklappen lassen. Waren
                  die anderen Gräber schon toll, aber dieses war wirklich ganz besonders. Die
                  Anlage ist wesentlich mehr bebaut, und der Stil erinnert ein bischen an
                  europäische Schlösser und Anlagen. Der Kaiser, der dort begraben liegt,
                  scheint eher exzentrisch gewesen sein, und hat mit verschiedenen Aspekten seiner
                  Tradition gebrochen.
                  Macht aber nichts, sein Grab ist mit Abstand das Sehenswerteste in Hue.
                
                    
                
                  Treppengeländer
                
                
                  Die Treppengeländer in der Grabanlage von Khai Dinh sind in der Form von
                  Fabeltieren gehalten (Name leider vergessen), deren Köpfe am unteren Ende
                  sitzen und deren Körper sich als Geländer nach oben windet. Man wird
                  richtig ehrfürchtig, wenn man eine solche Treppe hinaufsteigt.
                
                    
                
                  Tempel von Khai Dinh
                
                Auf der zweiten Ebene stehen zahlreiche Mandarin-Figuren aus Stein, die perfekt erhalten sind. Von dort aus kann man schon einen Blick auf das Hauptbeäude werfen, in dessem Inneren der Thron mit einer lebensgroßen Nachbildung des Kaisers steht. Mann konnt sich vor wie in einem Märchenland. Und irgendwie kommt man sich sehr klein vor ;-)
                    
                
                  Tempel von Khai Dinh
                
                
                  Das Grab hat uns einfach so begeistert, dass wir Euch noch ein Foto davon zeigen
                  mussten ;-)
                
                  Mandarine bei Khai Dinh
                
                
                  Die Mandarin-Figuren, daneben immer ein Pferd und ein Elefant ... der Anblick ist
                  mystisch.
                  Wenn man vor den Statuen steht, erwartet man richtig, dass sie plötzlich zum
                  Leben erwachen und loslaufen ... haben sie natürlich nicht getan, wir waren
                  trotzdem sehr beeindruckt.
                
                    
                
                  Unwetter über dem Parfümfluss
                
                
                  Da wir uns in der Regenzeit befinden, ist es ganz normal, dass gegen späten
                  Nachmittag sich der Himmel verdunkelt und sich für eine Regenschauer bereit
                  macht. Die Stimmung, mit dem Boot in die dunklen Wolken hineinzufahren, war
                  wirklich toll. Der Regen kam dann zum Glück erst, als wir bereits wieder im
                  Hotel waren ;-)
                
                    
                
                  Cyclos
                
                
                  Auch in Hue ist das Cyclo eines der populärsten Verkehrsmittel. Allerdings
                  in der Hitze und mitten durch die Abgase der Stadt aufgrund der doch etwas
                  geringeren Geschwindigkeit nicht immer das optimale Gefährt. In Hue haben
                  wir uns zum ersten (und letzten) mal auf eines der Motoradtaxis gewagt ... aus
                  der Perspektive des Beifahrers sieht das fast noch halsbrecherischer aus als beim
                  bloßen Zuschauen ;-)
                







