Saigon
                  Laut, dreckig und hektisch - aber irgendwie doch sehenswert
                
                
                  Saigon ist zwar nicht die Hauptstadt des Landes, aber wenn man die Einwohnerzahl
                  und die Geschäftigkeit betrachtet, so ist sie es doch. Nachdem unser
                  Reiseführer gesagt hat, dass es in Saigon ein paar nette Gebäude, wenig
                  historische Zeugnisse und auch in Summe nicht so viel zu sehen gibt, haben wir
                  dort (zum Glück) nur einen Tag verbracht. Um einen Besuch Saigons kommt man
                  aber nicht herum, da Saigon der südliche Dreh- und Angelpunkt nach
                  Kambodscha (da kamen wir her), ins Mekong Delta (da wollten wir zuerst hin) und
                  weiter nach Norden Richtung Hanoi (da wollten wir zuletzt hin) ist.
                  Nichts desto trotz möchten wir den Tag in Saigon nicht missen, da auch eine
                  laute und hektische Großstadt einem einen guten Eindruck vermittelt, wie
                  die Leute hier leben. Wir waren aber nicht traurig, dass wir wieder weiterfahren
                  durften ;-)
                
                  Mit dem Bus nach Saigon
                
                
                  Mit dem Bus von Siem Reap nach Phnom Penh war toll. Ruhig, schnell, total
                  entspannt.
                  Mit dem Bus von Phnom Penh nach Saigon war der Horror. Der Concierge in Phnom
                  Penh hat einfach zwei Tickets bei einer anderen Agentur gebucht (bei der er
                  wahrscheinlich Kommission bekommen hat). Und wir durften es Ausbaden.
                  Die 8-stündige Fahrt verbrachten wir ein einem Mini-Bus, der jeglicher
                  Beschreibung spottete. Wir hätte nie gedacht, dass es Busse mit so engen
                  Sitzreihen gibt; aber es gibt sie. Ganz nach hinten gerutscht konnte ich gerade
                  mal so einparken, Olaf konnte nur sitzen, wenn er die Beine links und rechts
                  über den Sitz hinausstreckte. Der Bus war noch dazu proppenvoll, die
                  übrigen Sitze voller Gepäck. Die Strasse war in einem so desolaten
                  Zustand, dass wir in den ersten 4 Stunden eine Durchschnittsgeschwindigkeit von
                  unter 20 km/h hatten (kein Witz). Da macht man sich dann auch keinen Kopf mehr,
                  dass es draussen 35 Grad hat und der Bus keine Klimaanalage hat ... ;-(
                
Die Leute
                  Die meisten Leute hier sind sehr nett und freundlich und vor allem sehr
                  hilfsbereit. Sowas wie "wenn es zu viel Umstände macht, dann lassen Sie es"
                  wird nicht akzeptiert.
                  Einmal wollten wir etwas ausdrucken, aber der Drucker ging nicht. Da es nicht so
                  wichtig war, hätten wir darauf verzichtet. Die Leute von Hotel schickten das
                  Dokument dann gleich in ein anderes Hotel, wo es ausgedruckt werden konnte und
                  uns feierlich überreicht wurde. Manchmal ist es sogar schon zu viel des
                  Guten, da man von so viel Kümmern und Interaktion förmlich
                  überrannt wird ;-)
                  Im krassen Gegensatz dazu stehen die Taxifahrer und Strassenhändler! Man
                  kann es leider nicht anders sagen, aber ständig wird versucht einen
                  über's Ohr zu hauen.
                
                  Essen & Trinken
                
                
                  Das Essen hat uns nach dem Kambodschanischen eher enttäuscht. Nichts
                  Scharfes, sehr wenig Saucen, und keins von den leckeren Gerichten, die der
                  vietnameschische Heimservice zu Hause hat ;-) Alles gut, aber nicht
                  herrausragend.
                  Am ersten Abend in Saigon haben wir uns glatt für eine Pizza entschieden.
                  Und haben schon schlimmere Pizzen auf unserer Reise gegessen ;-)
                
                  Immer wieder bedenklich finden wir die Geschichte mit dem Mineralwasser.
                  Zusätzlich zu dem normalen Schraubverschluss mit dem Ring unten dran, den
                  wir kennen, kommt hier über die Flasche noch eine Plastikhülle um
                  sicherzugehen, dass niemand das kosbare Nass entnommen und durch Leitungswasser
                  ersetzt hat (wie es manche skrupellose Händler tun). Zudem ist Mineralwasser
                  - oder besser "Purified Drinking Water - kein Mineralwasser, sonder normales
                  Wasser, dass durch Filterung, Behandlung mit UV-Licht und noch irgendwas
                  Schlimmen, das ich schon wieder vergessen habe, überhaupt trinkbar gemacht
                  wird. Fein ;-)
                
Wohnen
                  Erstaunt hat uns, wieviel Wohnen man hier für recht wenig Geld
                  bekommt.
                  Die Grenze zwischen guten und schlechten Übernachten scheint so bei 20 bis
                  25 $ pro Übernachtung zu liegen. Mitreisende haben uns berichtet, dass sie
                  für 20 Dollar in ziemlich üblen und stinkenden Bruchbuden abgestiegen
                  sind. Wir geben im Schnitt so um die 30 $ aus und sind sehr zufrieden.
                  In Saigon haben wir z.B. für 35 USD pro Nacht ein super tolles, großes
                  Zimmer mit einem dritten Bett, schicken geschnitzten Holzmöbeln und sogar
                  DSL im Zimmer (gratis) bekommen. Nach unserem Aufenthalt im Mekong Delta kamen
                  wir zurück, und es gab ein Problem mit unserem Zimmer. Daraufhin gab man uns
                  dann sogar die Penthouse Suite im 11. Stock mit einer verglasten Eckdusche mit
                  Blick über die Stadt. Da haben wir dann auch nicht Nein gesagt.
                
                  Im Folgenden wie immer etwas Anschauungsmaterial ;-)
                
                  Saigon - mitten drin statt nur dabei
                
                
                  Saigon is unglaublich quirlig. Sobald man sich ausserhalb des Hotels
                  aufhält, muss man alle seine Sinne beisammen haben und tunlichst auf
                  höchste Aufmerksamkeistsstufe schalten. Sobald man über die Schwelle
                  tritt, gerät man, gewollt oder nicht, in Interaktion mit den Leuten und dem
                  Verkehr dort. Oft nervenaufreibend sind die vielen Verkäufer, die einem im
                  Minuten-Rhythmus Bücher, Sonnenbrillen, Schmuck, etc. verkaufen
                  wollen.
                  Ebenfalls mörderisch: Der Verkehr! Wichtig ist, bei jeder Bewegung jegliches
                  Zögern und Zusammenschrecken vermeiden, mit konstanter Geschwindigkeit
                  einfach loslaufen, und nicht in Panik ausbrechen, wenn Zentimeter hinter oder vor
                  einem ein Motorrad vorbeiflitzt ;-)
                
Auch immer wieder verwunderlich: Wie finden die einen Defekt, wenn irgendwo der Strom nicht mehr geht? Einmal alle Kabel durchgehen? Das dauert vermutlich bis ins nächste Jahr. Oder einfach eine neue Strippe ziehen? Das würde die Mengen an über die Strasse hängenden Stromkabeln erklären ... ;-)
                    
                
                  Der hiesige Getränkestand - Kokosnüsse
                
                
                  Immer wieder sind wir fasziniert, wie erfrischend so eine Kokosmilch ist, obwohl
                  sie eigentlich eher als Kokoswasser bezeichnet werden sollte, da sie fast klar
                  ist. Und aus so einer Kokosnuss geht locker die Menge einer Cola-Dose. Also quasi
                  der natürliche, gesunde Softdrink ;-) Statt einem Cola-Automaten an der
                  Strassenecke steht hier einfach der Kokosnuss-Stand.
                
                  
                
                  Schmal, schmäler, Häuser in Vietnam
                
                
                  Bedingt durch das hiesige Steuersystem sind die Häuser hier seeehr schmal,
                  dafür aber beliebig tief. Versteuert wird nämlich nach der BREITE der
                  Fassade!!!
                  Deshalb sind viele Häuser so um die zwei Meter breit, erstrecken sich
                  dafür aber extrem weit - bis zu 60 Metern angeblich -  nach
                  hinten.
                  In Hotels gibt es auch deswegen manchmal pro Stockwerk nur ein Zimmer.
                
Ob Pierre Cardin weiss, wo seine Saigon Filiale angesidelt ist? ;-)
                  
                
                  Motorradrennen?
                
                
                  Nein, der Verkehr in Saigon wartet auf die grüne Ampel ;-)
                
                  Und wenn sie einmal losgleassen ...
                
                
                  ... dann fahren sie hier alle sowas von kreuz und quer, dass man wirklich nicht
                  nachvollziehen kann, dass hier nicht alle 10 Sekunden ein Unfall passiert ... in
                  jedem Fall ist die Teilnahme am Strassenverkehr in Asien, sei es als
                  Fußgänger, im Taxi oder auf einem Moped, seeeehr nervenaufreibend
                  ;-)
                
                  Die Kathedrale von Saigon
                
                
                  Eine der wichtigsten Sehensürdigkeiten Saigons. Schon schön, hat uns
                  aber viel zu sehr an zu Hause erinnert ;-)
                
                  Das Rathaus
                
                
                  Ebenfalls eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Saigons. Auch schön,
                  aber für ein  Stück Kolonialarchitektur fährt man
                  schließlich nicht nach Asien, oder? ;-)
                
                  Der Jadepalast
                
                
                  Der Jadepalast - angeblich das wichtigste und sehenswerteste Heiligtum Saigons -
                  empfing uns mit einem Sonnenschirm vorne dran, der jeglichen Anflug von Ehrfurcht
                  im Keim erstickt hat. Unser Reiseführer hatte zwar gesagt, dass Saigon nicht
                  sonderlich viel zum Besichtigen hergibt, trotzdem waren wir etwas enttäuscht
                  ....
                  
                  PS: Dafür kann man aber umso schöner Einkaufen in Saigon....
                
                  Der Jadepalast - Innenansicht
                
                
                  Auch von innen haben uns die berühmten Schnitzereien nicht umgehauen.
                  Saigon war's und also nicht, aber es war ja auch nur unser Ausgangspunkt
                  für's Mekong Delta. Darüber mehr auf der nächsten Seite ;-)
                






