Das Amazonasbecken
                  Pink River Dolphins, Aligatoren, Riesenmeerschweinchen & mehr
                
                
                  Nachdem wir den ersten Abschnitt der Strecke hoch ins Amazonasbecken hinter uns
                  gebracht hatten, haben wir lange überlegt, ob wir es uns wirklich antun
                  sollten, weiterzufahren. Die Strasse, nicht zu unrecht die gefährlichste
                  Strasse der Welt genannt, ist so schlecht, dass man das Wort "schlecht" neu
                  definieren muss. Aber letztendlich hat die Neugierde gesiegt und wir sind
                  weitergefahren. Zum Glück ;-)
                
                  Die Landschaft
                
                Die Landschaft ist grün. Erwartungsgemäß. Aber so ungemein trocken und staubig, dass die Vegetation teilweise unter einer dicken braunen Staubschicht begraben ist. Das hätten wir so nicht erwartet. Der immense Staub hat die Fahrt nicht wirklich angenehmer gemacht ;-(
                  Bzgl. der Landschaft muss man zwischen Dschungel und Pampa
                  unterscheiden. 
                  Der Dschungel ist richtig grün und dicht, ohne Machete ist
                  dort kein Durchkommen. Eigentlich so, wie man das aus dem Filmen kennt. Tiere
                  jedoch sieht man kaum, da diese im Dschungel unzählige Möglichkeiten
                  haben, sich zu verstecken.
                  Um Tiere zu sehen, fährt man am besten in die Pampa.
                  Die Pampa ist eine flache, steppenähnliche Landschaft;
                  lediglich an den Ufern der kleinen Flüße, welche die Pampa
                  durchziehen, stehen Bäume. In den und entlang der Flüße sowie auf
                  dem flachen Land kann man deshalb die Tiere viel besser ausmachen als im
                  Dschungel.
                
                  Die Tierwelt
                
                
                  Gigantisch! Seht es Euch selbst an!
                
Autofahren
                  Der Weg hoch ins Amazonasbecken führte über die gefährlichste
                  Strasse der Welt (laut Versicherungsstatistiken; bedenkt man, dass 26 Autos pro
                  Jahr über die Kante verschwinden und nicht mehr auftauchen, dann glaubt man
                  das). Die "Strasse" ist so schlimm, das wir für die 450 Kilometer Strecke
                  mehr als 20 Stunden reine Fahrzeit gebraucht haben!
                  Der erste Teil ist mittlerweile geteert; der zweite Teil ist eine staubige
                  Schotterpiste, die sich an den Bergen entlang schlängelt, auf der einen
                  Seite ein Abgrund, der mehrere hundert Meter in die Tiefe geht, auf der anderen
                  Seite die Felswand. Es gibt zwar immer wieder Ausweichbuchten, aber für zwei
                  Autos ist die Strasse definitiv zu schmal. Hinzu kommen mehrere
                  Schwierigkeiten: 
                
1) Es ist so trocken und der Boden ist so staubig, dass jedes Auto eine ca. 1 km lange Staubfahne hinter sich herzieht. Überholen geht daher fast nicht, da man überhaupt nicht sieht, wo sich der Vordermann befindet; dieser hingegen hat natürlich auch keinerlei Ahnung, dass er überholt wird. Auf einer staubigen Schotterpiste, die gerade mal an wenigen Stellen breit genug für zwei Autos ist, sind das keine optimalen Bedingungen ;-(
                  2) Damit der Fahrer besser sehen kann, wie nahe er am Abgrund vorbeischrammt,
                  herrscht hier abschnittsweise Linksverkehr!!! Man hält sich also nicht mehr
                  rechts - derecha -, sondern plötzlich links - izquierda -.
                  Das Problem dabei: die Verkehrsschilder, die einem den Richtungswechsel
                  mitteilen, stehen  irgendwo, nur nicht da, wo man plötzlich die
                  Fahrspur wechselt. Dem ersten Bus, der uns frontal entgegen kam, haben wir einen
                  Vogel gezeigt. Wäre er uns in einer Kurve entgegen gekommen, hätte das
                  vermutlich anders ausgesehen.  
                
                   
          
                  
                
                  Was tut man nun, um die gefährlichste Strasse der Welt unbeschadet zu
                  überstehen?
                  Die einheimischen Lastwagenfahrer haben mehrere Strategien: Zuerst einmal werden
                  die Reifen mit Weihwasser besprenkelt. Danach werden an definierten Sammelstellen
                  Rituale vorgenommen, bei denen irgendwas verbrannt wird. Zudem füttern die
                  Lastwagenfahrer die Hunde, die alle Hundert Meter am Strassenrand stehen; sie
                  glauben, dass seien die Geister ihrer Verstorbenen, die über sie wachen. Das
                  war z.T schon etwas beängstigend. Und manchmal hab ich mir richtig
                  gewünscht, wir hätten den Hunden wenigstens einen Keks gegeben
                  ;-)
                
                  Essen, Trinken & Wohnen
                
                
                  Essen und Trinken ist nach wie vor ungemein schlimm. Wohnen nach wie vor
                  erträglich, wenn man das beste Hotel am Platz nimmt. Richtig schlimm war es
                  im Dschungel-Camp in der Pampa. Klo und Dusche zusammen in einem
                  Bretterverschlag, Waschbecken nicht existent. Zudem hatte man uns nicht gesagt,
                  dass es sowas wie Bettdecken und Kissen nicht gibt. Mann, haben wir gefroren ...
                  ;-(
                
Im Folgenden wie immer ein paar Fotos, um unsere Eindrücke etwas bildlicher zu machen ;-)
                  Die gefährlichste Strasse der Welt - Abschnitt 1
                
                
                  Von La Paz nach Coroico führt die gefährlichste Strasse der Welt (siehe
                  "Autofahren" weiter oben). Der erste Abschnitt wurde erst kürzlich geteert
                  ... wir haben uns gefragt, warum da so ein Aufhebens drum gemacht wird ... der
                  zweite Streckenabschnitt klärte das dann ;-)
                
                  Die gefährlichste Strasse der Welt - die Hunde!
                
                
                  Tja, wie oben beschrieben, geben die Lastwagenfahrer den Hunden Futter in der
                  Hoffnung, dass sie ihnen Glück bringen für die bevorstehende Fahrt ...
                  hoffentlich hilft's ;-)
                  
                  PS: Es gibt viele gutgenährte Hunde entlang der Strasse.
                
                    
                
                  Die gefährlichste Strasse der Welt - Abschnitt 2
                
                
                  Hier wird's schon eher unspassig ... und hier haben wir herausgefunden, dass man
                  plötzlich auf der linken Seite fährt (siehe "Autofahren weiter oben)
                  ...
                  Gut zu sehen ist hier auch eine der "luxuriösen" Ausweichbuchten, falls
                  Gegenverkehr kommt. Und das Ganze geht dann für die nächsten 100
                  Kilometer so weiter .....
                   
                
                  Flußaufwärts in den Dschungel
                
                
                  Unser Ausflug in den Amazonasdschungel führte uns in einem kleinen Boot weit
                  den Fluß hinauf. Da die Flüße recht breit sind, sieht man vom
                  Wasser aus zwar noch nicht viel vom Dschungel (ausser eine dichte grüne Wand
                  ;-), aber der Deep Dive kommt noch ;-)
                  Bei der Bootsfahrt konnten wir richtig fühlen, dass es bergauf ging; an
                  einigen Stellen mussten der Kapitän und sein Steuermann mit langen
                  Holzstangen das Boot aufwärts stemmen, da die Steigung des Flußes
                  für den Motor (und den niedrigen Wasserstand) zu stark war.
                
                  Ohne Machete kein Durchkommen
                
                
                  Der Dschungel war tatsächlich so, wie wir ihn uns vorgestellt hatten.
                  Dunkelgrün, feucht und unglaublich dicht. Einen halben Meter ab vom Pfad ist
                  bereits kein Durchkommen mehr. Und überall seltsame Geräusche,
                  Rascheln, Vogelrufe oder Affen. Leider ist der Dschungel zu dicht, als dass man
                  die Urheber der Geräuschkulisse ausmachen könnte ;-(
                
                  Laufende Bäume
                
                
                  Wer hätte gedacht, dass es sowas gibt?
                  Diese Bäume haben unten keinen Stamm mehr, sonder wachsen auf einer Vielzahl
                  von hohen Wurzeln. "Merkt" der Baum, dass über ihm irgendwas Großes
                  wächst und ihm die Sonne nimmt, dann lässt er einfach auf einer Seite
                  ein paar Wurzeln absterben, auf der anderen ein paar neue wachsen und
                  "läuft" in Richtung Sonne. Auf diese Art und Weise kann sich der Baum
                  durchaus einige Meter im Jahr bewegegen.
                  Die Natur erstaunt uns immer wieder auf's Neue ;-)
                

                  Schwein gehabt ;-)
                
                
                  Beim Mittagessen im Dschungelcamp wurden wir plötzlich hellhörig:
                  draussen quiekte und oinkte es. Das Geräusch stellte sich als
                  Baby-Wildschwein heraus, das leider keine Mama mehr hat und nun im Camp lebt.
                  Schweini lief kreuz und quer durchs Camp, blieb ab und zu stehen und oinkte. Als
                  Olaf es hoch auf den Arm nahm, schlief Schweini sofort ein, bohrte seine Nase in
                  Olaf's Armbeuge und grunzte ab und zu im Schlaf. Anscheinend träumen auch
                  kleine Wildschweinbabies ;-)
                
                  Mamagei und Papagei im Dschungel
                
                
                  Mitten im Dschungel in Löchern in einer steilen Felswand wohnen Papageien.
                  Und die unterhalten sich. In einer irren Lautstärke. Den ganzen Tag. Dass
                  Vögel so einen Lärm veranstalten können, fasziniert uns immer
                  wieder. Aber dafür sind sie richtig schön anzusehen, oder?
                
 
                
                  Ob der wohl mit Kokosnüssen wirft?
                
                Wir haben uns die ganze Zeit gefragt, ob Affen wohl mit Kokosnüssen werfen. Dieser hier hat zum Glück keine Anstalten gemacht ;-)
                  Wilkommen in der Pampa
                
                
                  Gerade ins Boot gestiegen, da deutete unser Guide irgendwo ins Wasser und sagte
                  "Kaiman". Super, wir waren begeistert. So ein Glück, dass wir gleich einen
                  Kaiman sehen. Ungelogen keine 10 m weiter saßen ein paar Krokodile, ums Eck
                  riesige Kaimane am Ufer. Auf die Frage, wieviele von den Tieren denn hier in der
                  Gegend wohnen kam die Antwort "4000" ;-)
                
                  Kaimane ...
                
                
                  ... werden bis zu 8 m lang und sehen richtig richtig fies aus ...
                
                  ... und Alligatoren
                
                
                  Immer, wenn sich eines der niedlichen Tierchen Richtung Wasser bewegt hat, hat
                  unser Guide Gas gegeben und das Boot beschleunigt. Wir fragen uns, warum???
                
                  Wasserschildkröten
                
                
                  In den Flüßchen leben unzähliche Wasserschildkröten.
                  Überall, wo ein Baumstamm aus dem Wasser ragt, türmen sie sich um Sonne
                  zu tanken. Verblüffenderweise liegen oft Schildkröten und Aligatoren
                  bzw. Kaimane nebeneinandern. Unser Guide erklärte uns, dass die Aligatoren
                  nur die kleinen Schildkrötenbabies fressen, die großen bekommen sie
                  nicht auf ;-)
                   
                
                  Schwimmen mit den Pink River Dolphins
                
                
                  In diesen engen Flüßchen mit dem braunen Wasser leben tatsächlich
                  Delphine. Und sie schimmern tatsächlich rosa. Absolut faszinierend. Unser
                  Guide hielt plötzlich das Boot an und sagte: "You can jump in". Als ich mit
                  fragendem Blick auf den Aligator am Ufer zeigte, sagte er nur "Pequeno, no
                  peligroso". Aha, klein und nicht gefährlich. Nun gut. Warum es nicht
                  gefährlich ist, in einem Fluß zu schwimmen, in dem Hunderte von
                  Aligatoren und Kaimanen leben, verstehen wir bis heute nicht ... aber schön
                  war's ;-)
                
                  Riesenmeerschweinchen
                
                
                  Die Riesenmeerschweinchen waren ein echtes Erlebnis. Unglaublich knuffige
                  Tierchen ... von der Größe eines ausgewachsenen Schäferhundes.
                  Das Riesenmeerschweinchen badet gerne im Schlamm, was irre witzig aussieht. Also,
                  falls wir uns mal ein Meerschweinchen anschaffen, dann definitiv so eins
                  ;-)
                
                  Paradiesvögel
                
                
                  Jetzt wissen wir endlich, was "bunt wie ein Paradiesvogel" bedeutet ;-)))
                
                  Raubvögel
                
                
                  Es gibt in der Pampa eine solche Vielfalt an Vögeln, dass es sogar uns
                  Vogel-Muffel begeistert hat. Und das Schöne ist, die haben keine Angst. Man
                  kann mit dem Boot ganz nah hinfahren und in Ruhe Schauen und Fotos machen, die
                  fliegen nicht weg. Hier ein Prachtexemplar der Gattung "Raubvogel" ;-)
                
                  Eierdiebe
                
                
                  Dieser fiese Vogel ist zu faul zum Jagen und buddelt dafür die Eier anderer
                  Tiere aus, speziell der Wasserschildkröten. Auch wenn er hübsch
                  anzusehen ist, ein sehr unsympatischer Kerl!
                
                    
                
                  Ohren zuhalten ...  Brüllaffen ;-)
                
                
                  Im wahrsten Sinne des Wortes ein echter Brüller waren diese Tierchen. Die
                  Brüllaffen sind nicht nur sehr hübsch anzusehen, auch die
                  Geräuschkulisse, die sie erzeugen, ist wirklich ein Erlebnis. Am zweiten Tag
                  in der Pampa sind wir schon vor Sonnenaufgang mit dem Boot losgefahren. Um die
                  Brüllaffen zu hören. Dann, plötzlich, ein Geräusch, als wenn
                  irgendwo in der Ferne ein richtig starker Wind pfeift. Wir waren beeindruckt und
                  fragten unseren Guide, wieviele von den Brüllaffen das denn in etwa seien.
                  Er schaute uns ganz erstaunt an und sagte "Solo uno". Na, einer natürlich"
                  ;-)
                
                  
                
                  Frech wie Oskar
                
                
                  Diese gelben Äffchen turnen zu Hauf in den Bäumen rum. Nähert sich
                  ein Boot, dann kommen sie ans Ufer und entern das Boot; auf der Jagt nach Bananen
                  oder anderen leckern Dingen. Packt man eine Banane aus, dann kommen die Affen auf
                  einen zugeschossen, rupfen in einem irren Tempo die Banane aus der Schale und
                  bevor man merkt, was los ist, hat man nur noch die Reste in der Hand.
                
                  Unser eigener Aligator
                
                
                  Isser nicht süß? Zwar nicht selbst gefangen (das war unser Guide),
                  aber selbst gehalten ;-) Und: diese Viecher haben eine immense Kraft, selbst
                  dieser kleine Kerl hier. Man musste ihn wirklich mit aller Kraft festhalten. Nach
                  dem Foto haben wir ihn aber gleich wieder in die Freiheit entlassen (war uns eh
                  nicht so recht, das mit dem in die Hand nehmen, aber unser Guide hat es sich
                  nicht nehmen lassen). 
                
 
                
                  Sonnenaufgang in der Pampa
                
                
                  Nach einer eisigen Nacht in der Pampa fiebern wir dem Sonnenaufgang entgegen ...
                  und der ist wirklich schön. Danach kurz frühstücken, bevor wir uns
                  auf die Suche nach der Anakonda machen ...
                
                  Auf der Jagd nach der Anakonda ... ähh ... Kobra
                
                
                  Am zweiten Tag haben wir uns auf die Jagd nach einer Anakonda gemacht.
                  Hätten wir echt gerne gesehen. Nach drei Stunden mit Gummistiefeln durch den
                  knietiefen Sumpf der Pampa stiefeln, war immer noch keine Schlange gefunden.
                  Unser Guide war sichtlich entnervt. Dann wurde ich auch noch von einer Hornisse
                  gestochen (sehr uncool), das nervte ihn noch mehr. Der Druck in ihm wuchs.
                  Plötzlich rief er "Kobra" und machte einen großen Schritt nach vorne.
                  Wir dachten, er verjagt die Kobra, ist ja nicht ganz ungiftig. Dabei griff er in
                  einen Holzhaufen und zog eine knapp 2 m lange Kobra raus. Ich muss nicht sagen,
                  dass wir beide natürlich die arme Schlange um den Hals gehängt bekamen
                  ... Olaf war tapfer, aber mir wurde dabei schon etwas anders zumute ;-)
                
                  Das Licht geht aus, wir fahr'n nach Haus ...
                
                
                  ... naja, noch nicht ganz ... aber zumindest ist unsere Zeit in Bolivien zu Ende
                  und wir fliegen ein Land weiter ... nach Equador auf die Galapagos-Inseln. Davon
                  mehr beim nächsten mal ...
                

                  Marschmusik
                
                
                  Auf dem Weg zurück nach La Paz hielten wir in einem kleinen Ort zum
                  Mittagessen. Im Hintergrund klang irgendeine sehr seltsame Kapellen-Musik.
                  Irgendwann hatten wir das Gefühl, der Lärm käme aus mehreren
                  Richtungen. Kam er auch. Zur selben Zeit zogen drei Kapellen durch die Strassen
                  ... natürlich spielte jede ein anderes Lied ;-)
                
                  Zurück in La Paz
                
                
                  Noch einen kleinen Eindruck, wie so eine südamerikanische Großstadt
                  aussieht. Schlimmer als Neuperlach, oder? ;-)
                


 
                





 
                


 
                
 
                


