Cusco & Sacred Valley
Peru - korrupte Polizisten und der Tourist als Cash Cow
Unser Start in Peru war alles andere als gut ... Wir hatten gedacht, dass es
danach nur besser werden kann .... wurde es aber leider nicht.
Wir sind mit Peru bis zum Ende nicht warm geworden. Aber lest selbst ;-)
Die Polizei
Man hatte uns vorgewarnt, dass die peruanische Polizei korrupt ist. Aber so schlimm hatten wir es uns nicht vorgestellt.
Nachdem der bolivianische Grenzbeamte unsere Papiere abgestempelt hatte, fuhren
wir das Stück durchs Niemandsland rüber zur peruanischen Grenze.
Nebenbei bemerkt: auch hier ist das Auto mal wieder superwichtig, der Mensch samt
seinem Pass total egal ;-)
Zuerst sah noch alles ganz gut aus. Plötzlich jedoch fingen die Polizisten
an, uns irgendwelche Dinge zu fragen, wild zu gestikulieren, und es war klar,
dass sie nicht wollten, dass wir sie verstehen. Irgendwann kam dann die erwartete
Frage nach einer "Collaboracion". Wohl oder übel legten wir ganz offen ein
paar Dollar auf den Tisch, und plötzlich ging's.
Wieder im Auto haben wir beschlossen, in unser Reisebudget einen Betrag von 50
US$ für Schmiergeld einzuplanen. Ohne zu ahnen, dass wir diesen Betrag
in den nächsten Stunden schon gut überziehen würden ;-(
In der nächsten Stadt haben wir einen Verkehrspolizisten "übersehen"
und sind einfach abgebogen. Dass der Polizist vollkommen unsichtbar am anderen
Ende der Kreuzung auf dem Bürgersteig stand und sich mit Leuten unterhalten
hat, müssen wir nicht erwähnen. Nun ja, es folgte ein wildes Pfeifen
und wir mussten rechts ran fahren. Ein fetter schmieriger Peruaner in Uniform
erklärte uns, dass das ein wahnsinnig schweres Vergehen ist, zog eine
undefinierbare Liste aus der Tasche (die er uns natürlich nicht näher
zeigte) und wollte mal eben 100 EUR. Wir haben ihm erklärt, dass das viel zu
teuer ist. Nach langem hin und her fing der Polizist und ein weiterer seiner
Kollegen wild an mit dem Handy zu telefonieren. Pure Show. Eine halbe Stunde
brüteten wir in der Sonne. Dann kam er wieder und meinte, 50 EUR wären
ok.
Er würde jetzt in ein Taxi steigen und wir sollten ihm folgen, dass wir den
Weg aus der Stadt finden. Nach langer Diskussion gab er uns endlich unsere
Papiere wieder und wir folgten seinem Taxi. Am Ausgang der Stadt, dort wo es
nicht jeder sieht, steckte er dann die 50 EUR ein und gut war's. Wir haben
gekocht vor Wut. Peru hat gut losgelegt ;-((
Machu Picchu & Sacred Valley
Alleine hierzu könnte ich einen Roman schreiben. Ich werde aber versuchen, mich kurz zu fassen.
Das ganze Thema Machu Picchu ist in unseren Augen eine perfekt durchorganisierte
Touristen-Abzocke.
Fangen wir mit den Fakten an: Die Zugfahrt (es gibt keine (!) andere
Möglichkeit) kostet schlappe 113 US$, der Bus 12 US$, der Eintritt dann
nochmal 40 US$. Zusammen mit dem Taxi zum Bahnhof und der
Organisationsgebühr des Hotels haben wir pro Person 185 US$ gezahlt. Und das
in Peru! Ein irres Geld.
Dafür hat man dann drei bis vier Stunden auf dem Berg (Machu Picchu),
zusammen mit geschätzt ca. 3000 anderen Touristen (kein Scherz).
Und wir läuft das ganze nun ab? Nun ja, zuerst einmal versucht man,
Zugtickets zu bekommen. Dazu geht man auf die wirklich schicke Seite von Rail
Peru und bucht über das Online System. Wir haben das sieben mal gemacht.
Keine Antwort. Dann haben wir drei Eimals hingeschickt. Keine Antwort. Ein Anruf
ergab, dass wir doch bitte über die Webseite buchen oder eine Email schicken
sollen. Nun gut, dann versuchen wir's eben über unser Hotel. Uns wurde
versichert, dass das Hotel sich um alles kümmert.
Bei unserer Ankunft erklärte man uns, dass es keine Tickets mehr gibt, aber
immer wieder Leute absagen, und sie das schon irgendwie hinkriegen. Am Tag vor
dem Trip hatten wir zumindest schon Tickets (mit falschem Namen und falschem
Datum), jedoch nur für die Hinfahrt. Uns wurde abermals versichert, dass das
alles schon ok geht.
Also sind wir am nächsten Tag mit so einem Typen zum Bahnhof, halb 6 Uhr
früh. Er verschwand mit den Tickets, brachte korrigierte Tickets für
die Hinfahrt. Dann verschwand er wieder und kam nach längerer Zeit mit
Rückfahr-Tickets, die jedoch wieder das falsche Datum hatten. Leider war zu
diesem Zeitpunkt der Zug aber gerade abgefahren. Also verfrachtete uns der Typ in
ein Taxi und wir fuhren in einem Irrsinnstempo zum nächsten Bahnhof, wo der
Zug einen Zwischenstop macht.
Dort haben wir ihm erklärt, dass wir die Tickets erst nach unserer
(hoffentlich erfolgreichen) Rückkehr zahlen würden. Das wollte und
konnte er nicht verstehen, war uns dann aber auch egal.
Letztendlich saßen wir dann endlich im Zug. Dieser war ungeheizt und hatte
ca. 5 Grad Innentemperatur. Wir haben gefroren wie selten. Irgendwann kamen wir
dann an, stiegen in einen Bus und waren gegen 11 Uhr mit den besagten 3000
anderen Touristen auf dem Berg. Machu Picchu ansich wäre wirklich
beeindruckend, aber die vielen Leuten machen den Genuß ziemlich zunichte,
da die Anlage recht klein ist. Aber das macht ja auch nichts, denn gegen 14 Uhr
muss man sich eh schon wieder auf den Rückweg machen, sich am Bus anstellen
um zum Gefrierschrank-Zug zu kommen.
Dort erwarteten uns zwei Überraschungen: wir durften tatsächlich mit
unserem notdürftig korrigierten Tickets mit und zudem gab es auf der
Rückfahrt eine Modeschau, bei der das Zugpersonal (!) Alpaka-Klamotten
vorgeführt hat. Das war sogar richtig nett.
Spät abends kamen wir wieder in Cuzco an. Froh, dass wir Machu Picchu
gesehen haben, aber auch sicher, dass wir es kein zweites Mal machen würden.
Jetzt fragt man sich, gibt es da keine Alternativen? Doch, gibt es!
Z.B. den über alles geliebten und berühmten Inka-Trail ... drei Tage
Trekking nach Machu Picchu.
Auf dem Trail starten aber ca. 400 Personen täglich! Einmal im Jahr wird er
deshalb für einen Monat geschlossen, weil der Weg und alles "gereinigt"
werden muss. WAS da alles "gereinigt" wird, überlassen wir Eurer
Vorstellungskraft. Das war's uns dann auch nicht.
Man hätte auch in Aguas Calientes, der Stadt am Fuße des Berges,
nächtigen und im Morgengrauen zu Fuß hochsteigen können. Im
Nachhinein ärgern wir uns, dass wir das nicht gemacht haben. Das wäre
wohl noch die erträglichste Alternative gewesen....
Machu Picchu war zumindest ein Erlebnis, das wir immer in Erinnerung behalten
werden.
Autofahren
Autofahren in Südamerika hat uns bisher nie etwas ausgemacht, Autofahren in
Peru jedoch ist Horror pur. Die Peruaner können nämlich schlichtweg
nicht Auto fahren. Sie überholen in den Bergen in den engsten Kurven, parken
vor Bergkuppen, und dass man das Fernlicht bei Gegenverkehr ausmacht, das weiss
sowieso keiner.
Das Schlimmste aber sind die Städte. Auch in Bolivien, Argentinien und Chile
hält sich niemand an Verkehrsregeln, in Peru aber fahren die 'Autofahrer' -
man hat den Eindruck - mit Absicht Rücksichtslos. Macht echt keinen
Spass.
Dabei sind die Strassen in Peru zu unserer Überraschung sehr oft geteert und
in einem relativ guten Zustand. Zum Glück ist auf dem Land sehr wenig
Verkehr (hier gibt es auch ausser Taxis sehr wenig Autos); in eine Stadt wie
Cuzco reinfahren, ist allerdings nicht sehr spassig ;-(
Essen
Selten so schlecht gegessen wie in Peru. Die meisten Restaurants haben Pizza und Nudeln, die in jedem Italiener Mordgelüste wecken. Das lokale Essen (zumeiste Alpaka) ist gewöhnungsbedürftig. Olaf hat z.B. sein Meerschweinchen - die hiesige Spezialität - fast gänzlich verschmäht ;-) Bleibt also nur gegrilltes Hühnchen mit Pommes und Salat. Unser Hauptnahrungsmittel für fast zwei Wochen ;-)
Einziges Highlight ist der peruanische Aperitiv, der Pisco Sour. Pisco Sour besteht aus Pisco, Limettensaft und Zucker, zudem geben die Peruaner noch ein Eiklar hinein. Der absolute Renner! Mit viel Eis ausgiebig gemixt, genießen wir den Pisco Sour zu jedem Essen ;-)
Im Folgenden wie immer ein paar Fotos, um unsere Eindrücke etwas bildlicher zu machen ;-)
Cuzco - Die Backpacker-Hochburg Perus
Cuzco ist an sich eine schöne Stadt mit einem herrlichen Hauptplatz, der
obligatorischen Plaza de Armas. Leider sind 95% der "Bewohner" Cuzcos Touristen
(wie wir auch ;-) und davon 95% wiederum Rucksacktouristen (jaja, der
Inka-Trail).
Alles in dieser Stadt richtet sich demgemäß an den Rucksack-Touristen
aus. Damit ist es auch schwer, ein vernünftiges Hotel oder Restaurant zu
finden und die Strassen sind gepflastert mit Billig-Touranbietern.
Valle Urubamba
Als wir am ersten Tag durch das Tal des Flusses Urubamba, das Sacred Valley,
gefahren sind, hat es uns schon sehr beeindruckt. Soviel hatten wir gehört
und gelesen, und plötzlich waren wir da. Die Landschaft hätte uns auch
dann beeindruckt, wenn wir nicht auf den Spuren der Inkas gewandelt
wären.
Frauenfußball in Urubamba
Bereits vor einigen Jahren hatten wir zufällig im Fernsehen auf ARTE eine
legendäre Reportage über Frauenfußball in Urubamba gesehen. Die
verschiedenen Orte entlang des Flußes treten regelmäßig
gegeneinander an, das Gewinner-Team bekommt von den Verlierern Meerschweinchen -
eine Delikatesse in Peru - geschenkt.
Für die Turniere tragen die Frauen Tracht ... Fußball mit Rock ...
ganz toll anzusehen. Wir haben hier leider nur das Training gesehen, und
können sagen, dass die Senoritas nicht schlecht spielen und mit viel Ehrgeiz
bei der Sache sind ;-)
Esel wohin man schaut
Der Esel ist wohl das meistgesehene Tier neben den Lamas in den Anden.
Weiße Esel, graue Esel, schwarze Esel. Überall, in kleinen oder
größeren Gruppen. Man muss echt Acht geben, wenn man um die Kurve
fährt, den die Eselchen sind nicht immer besonders schnell, wenn sie die
Strasse räumen müssen ;-)

Ruinen von Pisac
Die Ruinen von Pisac liegen hoch in den Bergen. An sich nicht mehr als eine Burg
auf dem Berg, aber alleine die Lage, mitten in den Bergen in dieser Höhe,
hat etwas Besonderes. Auch sieht man überall, wo man entlang fährt,
hoch in den Bergen Terrassen, die von den Inkas angelegt wurden. Man kann sich
nicht vorstellen, welchen Aufwand die Inkas damals betrieben haben müssen,
um diese Anlagen anzulegen. Und das auch noch in einer Höhe zwischen 3000
und 4000 Meter, wo die Luft richtig dünn ist. Aber was sie gemacht haben,
das hat Hand und Fuß; die Terrasse sehen heute noch aus, als wären sie
gerade erst entstanden.
Das Besichtigen wird allerdings zur sportlichen Herausforderung. Auf knapp 4000 m
Höhe in der sengenden Sonne steile enge Pfade hinauf kraxeln, das strengt
schon an. Aber oben angekommen entlohnt die Aussicht alle Mühe ;-)
Tourismus
Im Sacred Valley befinden sich viele Ruinen und Inka-Anlagen. Und dementsprechend
viele Touristen sind unterwegs. Man möchte hoffen, dass sich die
Menschenmassen etwas verlaufen ... tun sie aber nicht. So wie auf dem Bild ist es
leider überall. Sich einfach mal hinsetzen und so eine Ruine auf sich wirken
lassen, das geht gar nicht. Sehr sehr schade.
Kostenpflichtige Fotomodelle
Für 50 Cent wollte ich das Mädchen mit dem Schaf fotografieren. Ich gab
ihr das Geld, die anderen beiden Knirpse stellten sich ungefragt mit aufs Bild
... macht ja nichts, so dachten wir. Hinterher wollten sie vollkommen
entrüstet auch jeweils 50 Cent und wurden ganz giftig. Die Unfreundlichkeit
der Menschen hier kennt oftmals keine Grenzen ....
Wir haben gezahlt und gingen weiter.
Markt in Pisac
Pisac ist nicht nur berühmt für seine Ruinen sondern auch für
seinen sonntäglichen Markt. Unter blauen Schirmen verkaufen die Peruaner
hier alles, was sie zum täglichen Leben brauchen. Anders als in Cuzco sind
hier auch wieder alle in Tracht gekleidet, die Frauen tragen, wie immer, einen
Hut. Die Ware wir fast schon achtlos auf Plastikplanen ausgebreitet, sowas wie
eine Waage haben wir hier noch nicht gesehen. Aber alles schein prima zu
funktionieren ;-)
Neon-Gewürze
Keine Ahnung, wie die Gewürze heißen, geschweige denn, wie sie
schmecken. Aber solche neon-farbigen Gewürze hatten wir noch nie
gesehen.
Hoch in die Berge
Auf dem Weg von Pisac zum "Inka-Labor" fahren wir über einsame Andenpässe .... die Luft wird dünner, die Berge weißer, der Verkehr weniger ... mit dem 4WD durch die Anden, das macht schon Spass ;-)
Enge Gassen
Mittlerweile haben wir schon raus, dass man um den Hauptplatz (meistens der
'Plaza de Armas') nur entgegen dem Uhrzeigersinn fahren darf. Und in manchen
Orten sind die Strassen so eng, dass wir nicht sicher sind, ob wir überhaupt
durchfahren dürfen. Und wir wollen schließlich nicht nochmal ein
teueres Schmiergeld für ein Verkehrs-Vergehen zahlen ;-)
Das "Inka-Labor"
Diese trichterförmige Terrassen-Anlage ist mitten im Nichts in den Anden. Da
es hier in Peru sowas wie Schilder und Wegweiser einfach nicht gibt, haben wir
mehrere Stunden gebraucht, um herzufinden, mehrere Leute fragen und einige davon
gleich im Auto mitnehmen "dürfen".
Aber es hat sich gelohnt. Angeblich sind die klimatischen Bedingungen in jeder
Ebene etwas anders und die Inka haben den Trichter dazu verwendet, um die
optimalen Bedingungen für unterschiedliche Nutzpflanzen zu finden. Ob's so
war oder nicht, auf jeden Fall sehr beeindruckend ;-)
Machu Picchu
Finally ... 370 US$ und 5 Stunden Eiseskälte später ... wir sind auf
Machu Picchu. Von oben betrachtet entfaltet die Anlage wirklich eine tolle
Wirkung, die jedoch ganz stark von der spektakulären Lage in den Bergen
profitiert. Und von oben fallen die Touristen-Scharen auch nicht so auf. Kommt
man näher, so ähnelt es einer verfallene Burg auf dem Berg. Aber wenn
man sich vorstellt, wie die Inka das alles gebaut haben, wir sie dort gelebt
haben, dann hat das schon was Faszinierendes.
Wir und 3000 andere Touristen
Tja, sich irgendwo hinsetzen und das Ganze auf sich wirken lassen, das scheidet
definitiv aus ;-(
Machu Picchu in der Abendsonne
Gegen Nachmittag lichten sich die Massen ein wenig. Da stürmen viele schon
zum Bus, aus Angst, dass sie nicht mehr rechtzeitig mitkommen. Dann wird es
ruhiger und man kann Machu Picchu ein bischen in Ruhe genießen. Nur dann
mussten wir auch weg .... der Bus zurück wartet.
Durch die Berge Richtung Nasca
Weiter schlängelt sich die Strasse, die Anden hoch und runter, in Richtung
Küste nach Nasca. Aber davon erzählen wir Euch beim nächsten mal
...