Mandalay
Willkommen in Myanmar - hier läuft manches (?) einfach anders ;-)
Unser erster Stop in Myanmar war Mandalay. Die Stadt selbst hat nicht sonderlich
viel zu bieten, aber ein Ausflug in die antiken Städte Inwa und Amarapura
eröffnet einem einen Blick in das Myanmar, wie es einmal war. Aber seht
selbst ;-)
Einreise
Unser Flug ging von Bangkok nach Yangon. Dort angekommen klappte uns die Kinnlade
runter, da der Flughafen in etwa genauso modern war wie unserer in München.
Das Thema Einreisen war in fünf Minuten erledigt und es ging daran, das
Gepäck zu holen. Das Gepäckband lief, und plötzlich ...
Stromversorgung
... war der Strom weg. Man erklärte uns, dass das hier öfters (genauer
gesagt dauernd) vorkommt. In Mandalay und Yangon ist es sogar so, das die
einzelnen Stadtviertel abwechselnd ans Stromnetz angeschlossen werden. Um es kurz
zu sagen: Strom in Myanmar ist Mangelware und damit ein extrem rationiertes Gut.
Abends in den (Millionen)städten läuft man dann oftmals durch
stockdunkle Stadtviertel, wo höchstens ab und an ein Lichtlein (Strom
mittels Generatoren) brennt.
Aber egal, der Strom kam wieder, und wir bekamen unser Gepäck.
Geldscheine
Da wir von Yangon aus weiter wollten nach Mandalay, suchten wir als erstes einen
Schalter der lokalen Airline auf. Diese stellten uns sofort (natürlich
handschriftlich) Flugtickets aus. Wir bezahlten mit einem 100 US$ Schein, oder
zumindest wollten wir damit bezahlen.
Die Dame fragte uns höflich, ob wir vielleicht einen anderen Schein
hätten, diesen könne sie nicht nehmen. Auf die Frage, was an dem Schein
nicht gut ist, zeigte sie uns einen winzigen Riss, der - ungelogen - weniger als
einen mm lang war. Das reicht aber aus, um den Geldschein in Myanmar so gut wie
wertlos zu machen. Die dortige Zentralbank nimmt nur lupenrein US-Dollar-Scheine!
Lupenrein bedeutet: kein Riss, kein Knick, kein Fleck.
Wir bezahlten also mit einem "guten" Schein. Abends machten wir zwei
Häufchen: "gute" Scheine und "böse" Scheine. Uns wurde ganz anders,
denn das Häufchen mit den "bösen Scheinen" war eindeutig zu groß
.... denn ein weiteres Problem in Myanmar sind Geldautomaten und
Kreditkartenzahlungen.
Geldautomaten und Kreditkartenzahlungen
Geldautomaten gibt es nicht, ganz einfach. Das bedeutet, alles Geld, das man
braucht, muss man dabei haben (Travellerchecks kann man übrigens
genausowenig tauschen).
Dann bleibt einem ja nur noch die Kreditkarte, oder?
Kreditkartenzahlungen sind nur jedoch nur sehr sehr selten möglich, und
kosten zwichen 10% und 27% (warum genau 27% wissen wir auch nicht)
zusätzlich, und dauern ungefähr zwei Stunden.
Einmal mussten wir in einem Hotel mit Karte zahlen (zuwenig Bargeld noch
übrig), daraufhin musste die Rezeption jemanden anrufen, der dann in
irgendsoein Büro fahren musste, dort irgendeinen Rechner hochfahren musste,
und eine Ewigkeit später unsere Zahlung durchgeführt werden
konnte.
Bargeld gegen Kreditkarte gibt es nur in wirklich teuren Hotels und das kostet
dann schlappe 27% Komission; nicht wirklich attraktiv. Und natürlich nur
für die eigenen Gäste.
Also hieß es, mit dem "guten" Häufchen Dollar auszukommen ;-(
Geldwechsel
Um gewappnet zu sein, wollten wir natürlich auch gleich ein paar USD
(natürlich nur die "Guten") in die Landeswährung tauschen. Tauschen
geht aber nur auf dem Schwarzmarkt! Also fanden wir am Flughafen eine Frau und
sagten ihr, dass wir 100 USD wechseln wollten; sie gab uns ein dickes (ca. 4 cm
dick) Bündel Geldscheine, das in eine Zeitung gewickelt war und ich musste
am Klo nachzählen, ob es stimmt (was natürlich nicht der Fall war). Ich
kam mir vor wie ein Verbrecher.
Ist aber noch gar nichts gegen Olafs Aktion: Nachdem unser Bargeld (mit den guten
Scheinen) wirklich knapp wurde, ist er mit einem der "bösen"
Hundert-Dollar-Scheine zum *Reparieren* gefahren. Sprich, er fuhr zum Schneider!
Der haut dann irgendeinen Kleber drauf, bügelt den Schein mehrmals und
sorgfältig, und mit dem "reparierten" Schein konnten wir dann am
Schwarzmarkt umtauschen ...
International und Domestic Terminal
Nachdem wir dann unser Ticket mit dem "guten" Schein bezahlt hatten, wechselten
wir vom International Terminal zum Domestic Terminal. Und uns blieb wieder der
Mund offen stehen: ein Unterscheid wie Tag und Nacht.
Das Domestic Terminal war so was von runtergekommen, versifft und dreckig, man
kann es gar nicht beschreiben. Beim "Einchecken" bekamen wir einen Aufkleber aufs
T-Shirt, unser Gepäck bekam einen handgeschriebenen Anhänger und wurde
auf ein Gepäckwägelchen (so eins, wie man normalerweise am Flughafen
bekommt) geladen. Uns blieb nichts anderes übrig, als zu hoffen ;-)
Da es sowas wie Anzeigetafeln schlichtweg nicht gibt und auch fast niemand
Englisch spricht, haben wir einfach gewartet, bis Leute mit dem selben Aufkleber
auf dem T-Shirt zum Flieger gelaufen sind; und sind hinterher ... und es hat
geklappt ;-)
So, genug der Worte, jetzt kommen mal wieder ein paar Bilder ;-)
Taxis
In Mandalay gibt es motorisierte Taxis (was ja in Myanmar nicht oft der Fall ist
;-) Die meisten sehen in etwa aus, wie auf dem Bild. Wir haben für zwei Tage
ein solches mit Fahrer gemietet (allerdings in einem etwas besseren Zustand), und
sind damit auf Entdeckungstour gegangen.
Pick-Up-Busse
Es gibt in Mandalay auch öffentliche Verkehrsmittel: Pick-Up-Busse. Diese
fahren zu Hauf auf den Strassen umher. Wer nun denkt "wow, da sind aber viele
Leute drin", der irrt sich: Das Exemplar auf dem Bild würden die Leute in
Myanmar eher als leer bezeichnen ... da passen doch locker noch einige Mitfahrer
aufs Dach ;-)
Der ehemalige Kaiserpalast
Innerhalb der Mauern der Zitadelle kann man den Nachbau des ehemaligen
Kaiserpalasts besichtigen. Dieser besteht, wie man ganz gut sehen kann, aus
Pressspanplatten und Wellblech. Man bekommt einen Eindruck, wie prachtvoll alles
mal gewesen sein muss, aber irgendwie macht es einen auch sehr traurig, wenn man
sieht, was alles zerstört und nur ziemlich unbeholfen wieder aufgebaut
wurde.
Die Kuthodaw-Pagode
Was man in Mandalay eigentlich besichtigt sind Pagoden. Man fährt mit dem
Taxi von einer Pagode zur nächsten, sozusagen Pagoden-Hopping. Die
Kuthodaw-Pagode war eine der beeindruckenderen. Ab der fünften Pagode sehen
sie allerdings alle gleich aus ;-) ... und spätestens da hatten wir eine
Pagoden-Allergie.
Die Kuthodaw-Pagode
Die Anlage der Kuthodaw-Pagode umfasst neben dem goldenen Hauptgebäude
mehrere Hundert kleine Pagoden, von denen jede eine Steintafel mit den Lehren
Buddhas beinhaltet (siehe nächstes Bild).
Kringel, Kringel, Doppelkringel ...
Die Schrift in Myanmar ist wirklich schön, nur für uns leider
vollkommen ohne Inhalt. Anhand Muster-Erkennung und dem Vergleich mehrerer
Hinweisschilder in Flugzeugen, glauben wir, das Wort 'Sitz' identifiziert zu
haben. Zu mehr haben wir es in zwei Wochen Myanmar nicht gebracht ;-)
Und in der Pagode ...
sitzt (oder liegt) ein Buddha. Oder manchmal auch mehrere. Und die sehen mehr
oder weniger alle gleich aus ;-) Das Exemplar in der Kyauck-Taw-Pagode auf dem
Bild ist ein gutes Beispiel, wie es in einer Pagode aussieht. Für uns war
das immer etwas befremdlich, und wir wollten auch die Leute, die dort waren,
nicht beim Beten stören. Also haben wir uns bei dem meisten Pagoden darauf
beschränkt, sie von aussen anzusehen. Was unserer Meinung nach eh spannender
ist ;-)
Das Schw In Bin-Kloster
Ausser Pagoden gibt es in Mandalay Klöster zu besichtigen. Diese bestechen
durch ihre wirklich beeindruckenden Holzschnitzereien. Allerdings können sie
gegen die prunkvollen goldenen Kuppeln der Pagoden nicht ganz mithalten ...
;-)
Ein Schuhschrank
Die Heiligtümer in Myanmar darf man per se nur barfuß betreten. Wer glaubt, dass da, wo Leute nur barfuß laufen, der Boden sauber ist, der irrt. Die zwei Wochen in Myanmar haben wir unsere Füße auch abends nach dem Duschen nicht mehr sauber bekommen.
Nachdem wir uns vor den Pagoden und Klöstern ein paarmal über kleine
Schränkchen am Eingang gewundert haben, sind wir irgendwann dem Mysterium
auf die Schliche gekommen: Schuhschränke ;-)
Die Herstellung von Blattgold
Auf unserer Tour durch Mandalay haben wir eine Blattgold Fabrikation besichtigt.
Hier läuft alles noch zu 100% per Handarbeit. In dem kleinen Paket, auf dem
der Mann hämmert, sind Goldplättchen, die in unzähligen Schritten
von dicken Goldplatten zu hauchdünnem Blattgold verarbeitet wird. Pro
Arbeitsschritt hämmert der Mann mit einem echt schweren Hammer einige
Stunden auf das Paket ein. Insgesamt dauert das Platthämmern des Goldes ca.
40 Arbeitsstunden.
Ist das Blattgold fertig, wir es von Frauen in kleine Pakete verpackt und an die
Gläubigen verkauft.
Und was kostet so etwas: Ein Zehnerpack Blattgold kostet 300 Kyat (Währung
in Myanmar) und entspricht damit knapp 20 Eurocent. Jetzt kann man sich in etwa
vorstellen, wie die menschliche Arbeitskraft entlohnt wird.
Die Verwendung von Blattgold
Und die Gläubigen pappen dann das Blattgold auf die Buddhas, wie hier in der
Mahamuni-Pagode. Der Buddha dort ist an einigen Stellen mit einer über 30 cm
dicken Blattgold-Schicht beklebt. Seine Arme sind schon total deformiert und die
Finger kaum noch erkennbar. Aber je mehr Blattgold, desto heiliger ;-)
Gute Balance
Unser eins sorgt sich um Work-Life-Balance ... die Frauen hier legen ganz andere
Balance-Akte hin ;-)
"Telefonzelle"
An jeder Strassenecke sitzt eine Dame an einem Tisch mit einer Telefon-/Fax-Kombo
und man kann dort telefonieren. Wohl die Antwort Myanmars auf die Telefonzelle
;-)
Die U-Bei-Brücke
Etwas ausserhalb Mandalays liegt die antike Stadt Amarapura. Dort gibt es mit der
U-Bei-Brücke die längste Teak-Holz-Brücke der Welt. An einigen
Stellen fehlen Bohlen, auf manchen Abschnitten das Geländer, aber auf der
Brücke herrscht reger Betrieb. So richtig super-sehenswert war das jetzt
auch nicht, aber es ist schön, einfach auf der Brücke zu sitzen, die
Füße baumeln zu lassen und den Fischern zuzusehen ...
U-Bei-Brücke
Egal, wohin man schaut, es sieht einfach alles anders aus als zu Hause ;-)
Fischer
Eine Zeit lang haben wir von der Brücke aus die Fischer beobachtet, konnten
aber leider nicht erkennen, was sie dort fangen. Aber da es auf jeder Speisekarte
Süßwasser-Fisch gibt, wird das wohl unser Abendessen gewesen sein
;-)
Mahagandhayon-Kloster
Ebenfalls in Amarapura liegt das Mahagandhayon-Kloster, das mehrere Tausend
Mönche beherbergt. Jeden Morgen um 10:30 Uhr versammeln sich die Mönche
zum gemeinsamen Mittagessen. Und jeden Morgen um 10:30 Uhr rauschen die Touristen
an und schauen den Mönchen beim Essen zu!
Und damit nicht genug, sie rennen in kurzen Hosen und Spaghetti-Träger-Tops
zwischen den essenden Mönchen rum und blitzen, was das Zeug hält. Wir
haben uns dabei sehr unwohl gefühlt, und sind nach einem kurzen Blick von
draussen weitergefahren.
Das einzige Fortbewegungsmittel auf Inwa ...
... ist die Pferdekutsche. Inwa, eine alte verfallene Kaiserstadt ausserhalb
Mandalays, liegt auf einer kleinen Insel, die nur von Pferdekutschen befahren
wird. Diese fahren einen in ca. 3 Stunden einmal rund um die Insel, vorbei an
allen Sehenswürdigkeiten. An sich eine schöne Sache, wenn man nicht
genau an ein super-fieses Pony gerät, das versucht, einem die Hand
abzubeissen. Die bösen Bissspuren sind auch nach einem Monat noch sichtbar
;-(
Pagoden auf Inwa
Natürlich sind die vorherrschenden Sehenswürdigkeiten auf Inwa Pagoden.
Allerdings machen diese in der etwas wilderen Umgebung, im Grünen und
inmitten von Felder und Wäldern, einen ganz anderen Eindruck als mitten in
der Stadt von Mandalay. Irgendwie hat es uns in Inwa etwas an Angkor Wat in
Kambodscha erinnert. Aber irgendwie auch anders ;-)
Aber es sollte nur eine Vorgeschmack für Bagan sein ...
Noch mehr Pagoden auf Inwa
Sind sie nicht beeindruckend? ;-)
Kloster auf Inwa
Und natürlich darf auch ein Kloster auf Inwa nicht fehlen ;-)
Der Nanmyin-Turm
Das bekannteste Wahrzeichen ist der ehemalige Wachturm Nanmyin. Er scheint schon
seit langer Zeit etwas Schräglage zu haben, denn der oberste Teil ist
irgendwie gerade auf den schiefen Turm gebaut. Aber wie auch immer, man kann
sogar bis ganz oben raufklettern und wird für seine Tapferkeit mit einem
tollen Ausblick über Inwa belohnt ;-)