Von Auckland nach Wellington
Von Auckland in den Süden nach Wellington
Der zweite Teil unserer Neuseeland-Tour führte uns über Auckland in den
Süden der Nordinsel bis zur Hauptstadt Wellington.
Die Landschaft
hat sich nicht viel geändert: Grüne Hügelchen, garniert mit ein
paar Vulkanen, und plötzlich taucht wieder das Meer auf.
Aber auch die großen Flächen mit abgeholzten und z.T.
wiederaufgeforsteten Wäldern, sowie die verdorrten Wiesen und Felder sind
nach wie vor da und sorgen für Ernüchterung.
Schafe
Wir hatten erwartet, dass Neuseeland das Land der Schafe ist. Aber: gar nicht.
Nach unserer Zählung :-) gibt es wesentlich mehr Kühe als Schafe.
Vielleicht weil wir doch erst kürzlich gelesen haben, dass die Schafe beim
Rülpsen CO2 ausstossen und quasi mit-Schuld an der Klimakatastrophe sind.
Aber gab's bei den Kühen nicht das Problem mit dem Methan ... ?
Übernachten
Schön, aber teuer. Vermutlich kommt uns das jetzt so vor, weil wir aus einem
"Billig-Reiseland" kommen. Leider sind viele B&B deutlich jenseits unseres
Weltreise-Budgets, aber es gibt hier auch sehr schöne Motels. Sehr oft aber
sind die meisten Unterkünfte, wenn wir abends ankommen, schon ausgebucht,
obwohl alles leer und verlassen aussieht. Immerhin hängen die hier immer ein
Schild hin ("No Vacancy"), dass man nicht umsonst fragt (obwohl wir's manchmal
doch tun, weil wir's einfach nicht glauben können, dass tatsächlich
alles voll ist ;-)
Städte-Namen
Die Namen der Städte und Flüsse basieren zumeist auf den
ursprünglichen Namen der Maoris, der neuseeländischen Ureinwohner.
Für unsereins unglaublich schwer zu merken, aber auch super lustig. Man
liest die Karte, schaut hoch und hat den Namen schon wieder vergessen. Unsere
Namens-Favoriten: Wakawaka, Katikati, Kerikeri ;-)
Das Wetter und die Sonneneinstrahlung
Das Wetter ist echt unvorhersehbar. Auf der einen Seite freut man sich, dass ein
Wolken-verhangener Himmel am Morgen noch lange nichts bedeuten muss, auf der
anderen Seite gibt es keine "ganzen" Tage; weder Regen noch strahlend blauer
Himmel.
Bemerkenswert ist auch die Sonneneinstrahlung, die anscheinen wegen dem fehlenden
Ozon doch etwas heftiger ist. Wir dachten, wir sind ja aus Südamerika schon
einiges gewohnt, aber nach unserem ersten Sonnenbrand (innerhalb einer
Stunde) greifen wir auch ab und zu wieder zur Sonnencreme ... spätestens
nachdem die Kiwis uns freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen haben, dass
im Radio jeden Morgen die "Burn Time" angesagt wird (die Zeit, die man in
der Sonne bleiben kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen; immer so um die 9
Minuten). Sehr bezeichnend ist auch, dass der niedrigste Sonnenschutzfaktor, den
man kaufen kann, 15 ist ...
Das Essen und die richtige Zeit, um Essen zu gehen
Das Essen genießen wir weiterhin, da es im Vergleich zu Südamerika
vielfältig ist. Vor allem bekommt man überall sehr guten Fisch und
Muscheln, da man ja nie mehr als 50 km zur nächsten Küste hat ;-)
Die richtige Zeit, um Essen zu gehen, ist hier definitiv ein paar Stunden
früher als in Südamerika ;-(. Jetzt hatten wir uns endlich an das
späte Essen gewohnt und sogar Gefallen dran gefunden, um 9 oder halb 10
Essen zu gehen und nun das: Wir betreten um viertel vor Neun ein Lokal, die
Bedienung kommt auf uns zu und sagt: "Kitchen is just closing"?!?
Faszinierend auch: viele der Läden hier schließen schon um 5 Uhr
nachmittags. Unglaublich, oder?
Neuseeland - Ein riesiger Abenteuerpark
Was uns sehr negativ auffällt, wir erleben Neuseeland derzeit wie einen
riesig großen Fun- und Abenteuerpark. Alles ist auf Tourismus eingestellt,
jeder Schritt ist über Eventagenturen zu buchen. Überall, wo wir
hinkommen, kann man "etwas" machen; nein, falsch: muss man "etwas" machen.
Wir sind es gewohnt, ein Land zu erleben, indem man es "bereist". Das ist in
Neuseeland bisher nicht möglich. Es läuft eher so, dass man von "Event"
zu "Event" fährt, das Reisen dazwischen ist eigentlich Nebensache.
Zudem lässt sich Neuseeland alles teuer bezahlen: Events wie Bunjee Jumping,
Rafting, oder eine Segeltour, das sieht man ja noch ein. Aber auch
Aktivitäten wie durch ein Geysirgebiet laufen, über eine
Vulkanlandschaft wandern, eine Nationalpark besuchen, oder den Nationalstolz -
den Kiwi-Vogel - sehen, kosten richtig, richtig Geld.
Das mindert bei uns momentan die Freude am Reisen.
Im Folgenden wie immer ein paar Fotos, um unsere Eindrücke etwas bildlicher
zu machen ;-)
Grüne Hügelchen und blaues Meer
Schon schön, oder?
Traumhafte Strände
Es gibt hier so viele traumhaft schöne Strände, dass wir schon richtig
versnobt sind: Wir fahren an einem Strand vorbei, und wenn mehr als 20 Autos am
Parkplatz stehen, dann fahren wir eben weiter zum nächsten, wo dann nicht
"so viel" los ist ;-)
Cathedral Cove
Die Höhle in den Felsen wird wegen ihrer Form "Cathedral Cove" genannt. Der dazugehörige Strand ist feinster, weisser Sand, das Wasser unglaublich türkis und angenehm warm. Da gönnt man sich doch gerne mal einen Badetag vor filmreifer Kulisse ;-)
Der Kiwi - ein unglaublich süßes Tierchen
Wir haben einige Einheimische gefragt, ob sie schon mal einen Kiwi gesehen haben, und die Antwort war von allen dieselbe: Nur im Kiwi House. Also sind wir natürlich in ein Kiwi House. Dort wird ein irrer Aufwand betrieben, um das Aussterben des Kiwis zu verhindern (die Zahl der Kiwis verringert sich derzeit pro Jahr um ca. 6%).
Die Mitarbeiter des "Kiwi Nesting Programs" sitzen deswegen nächtelang im Wald und warten, bis ein Kiwi von seinem Nest aufsteht, um ihm dann die bebrüteten Eier "zu klauen". Diese werden dann im Kiwi House zu Ende gebrütet, die Jungen dann bis zu einer gewissen Größe aufgezogen und wieder ausgewildert, da die Kleinen in der freien Natur kaum mehr eine Überlebenschance haben; denn: der Kiwi kann nicht fliegen und ist damit allen am Boden lebenden Säugetieren, die nach Neuseeland eingeschleppt worden sind (Hunde, Frettchen, Opossums, etc.) ausgeliefert. Damit überleben in freier Wildbahn nur noch 5% der Jungtiere....
Den Kiwi in live haben wir leider nur im Halbdunkeln gesehen, da er nachtaktiv
ist (deshalb ein Foto vom Kiwi House, kein eigenes). Aber: der Kiwi ist
unglaublich niedlich, am liebsten hätten wir gleich einen mitgenommen ;-)
Maoris
Hier seht Ihr sie mal aus der Nähe. Mit den Maoris wird hier viel Geschäft gemacht. An jeder Ecke kann man eine Maouri-Vorführung buchen, eine Führung durch ein Maori-Dorf oder den Maoris beim Holz-Schnitzen zuschauen. Für unseren Geschmack ein wenig überstrapaziert, aber einmal muss schließlich jeder eine Maori-Vorführung gesehen haben ;-)
Die Erde dampft aus allen Löchern - aktive Geothermalgebiete
Ein großer Teil in der Mitte der Nordinsel ist aktives Geothermalgebiet,
was soviel heisst, dass überall Dampf aus der Erde kommt. Uns haben die
kleinen Wölkchen, die überall aus Löchern im Boden kommen, total
fasziniert. Nachteil an der Geschichte: es stinkt überall ganz ganz
übel nach verfaulten Eiern (Schwefelwasserstoff). Die "Thermal-Stadt"
Rotorua ist eigentlich nur mit Gasmaske zu betreten;-)
Der größte Geysir Neuseelands
Wesentlich beeindruckender als die Wölckchen aus dem Boden sind die
Geysire.
In Rotorua gibt es die größten Geysire Neuseelands, deren Fontäne
bis zu 30 m hoch wird. In einigen anderen "Geysir-Parks" (die man alle gegen eine
entsprechende Gebühr besichtigen kann) werden die Geysire künstlich zum
Ausbruch gebracht (sehr fragwürdig: zumeist wird eine Packung Waschpulver
reingeschüttet, damit dieses die Oberflächenspannung herabsetzt und
schon blubbert der Geysir los; aber was tut man nicht alles für seine
Touristen?!?).
Wir haben geduldig gewartet bis die Geysire von alleine ausbrachen ;-)
Die Erde dampft weiter
An manchen Stellen sieht das Ganze total unwirklich aus, wie nicht von dieser
Welt.
Wenn dann allerdings der Wind so eine Wolke hertreibt, dann wird einem von dem
Gestank erstmal ganz schwindlig. Einmal haben wir es natürlich auch
geschafft, zur falschen Zeit am falschen Aussichtspunkt zu stehen (komischerweise
als einzige) und eine Geysir-Dusche abzubekommen (immerhin schön warm
;-) ... die Klamotten waren danach aber reif für die
Wäsche).
Alternative Energien - ein Geothermalkraftwerk
Seit vielen Jahren versucht man hier, die Wärme, die aus der Erde aufsteigt,
für Stromerzeugung zu nutzen. Das scheint auch recht gut zu funktionieren,
aber anscheinend sind die Nebenwirkungen auf die Natur nicht so ganz astrein (man
versucht derzeit, das entnommene heiße Tiefenwasser wieder an anderer
Stelle in die tiefen Schichten zurückzupumpen; bisher hatte man es nur
runtergekühlt in den Fluss laufen lassen).
Wir wollten dann auch das Besucherzentrum des Kraftwerks besuchen, stellten
jedoch fest, dass es (warum auch immer) nicht mehr existiert. Ersatzweise konnten
wir uns nur ein Video (gegen Gebühr) über das Geothermalkraftwerk
anschauen, das leider nicht sehr erhellend war.
Aber trotzdem: eine sehr interessantes Konzept der Energiegewinnung.
Tongariro Crossing - Wanderung über ein aktives Vulkangebiet ...
Davon hatten wir uns ja sehr viel erhofft - angepriesen als die "schönste
Tages-Wanderung Neuseelands".
Die Wanderung an sich war dann *etwas* zwiespältig. Lange Zeit geht es durch
die unteren Gebiete des Vulkangebiets; und das ist dann einfach braun, und grau,
gemischt mit Lavagestein. Nicht sehr spannend. Weiter oben, wo sich die Krater
auftun, wurde es dann endlich farbenprächtiger und wir hatten auch ein paar
spektakuläre Aussichten.
... leider zusammen mit 24.000 anderen ;-(((
Tja, leider nicht nur wir, sondern eine Unmenge an anderen Touristen wollten
auch.
Wir waren ja schon sehr skeptisch, dass man, um die Wanderung machen zu
können, unbedingt einen Transferbus buchen muss (der, nebenbei gesagt, auch
mal wieder echt teuer ist).
Als dann so ein Mini-Bus mit 7 Leuten ankam um uns abzuholen, waren wir echt
erleichtert - puh, nur sieben Leute!
Als wir dann allerdings in die Zufahrtsstrasse zum Startpunkt der Wanderung
eingebogen sind, waren vor uns plötzlich 5 riesige Reisebusse. Und wir waren
die zweite Welle an diesem Tag....
Die Wanderung selbst läuft dann so ab, dass man alle 2 Minuten an
irgendwelchen gestrandeten Wochenendwanderen vorbeiläuft und alles total
überfüllt ist.
Sehr schade - aus unserer Sicht eine professionell organisierte
Touristenfalle.
Die Vulkanlandschaft - trotzdem toll
Wir haben uns natürlich nicht die Laune verderben lassen und die z.T. doch
phantastische Berglandschaft genossen. Rechts im Bild seht Ihr den
S-förmigen Weg, auf dem es wieder hinunter ging ... die kleinen
Pünkchen: alles Touris ;-)
Blaue "Gebirgsseen"
Hat uns irgendwie an die Gebirgsseen in den Alpen erinnert. Aber mit der
Vulkanlandschaft aussen herum dann doch anders. Spätestens hier haben wir
all unseren Frust über die Menschenmassen über Bord geworfen und
einfach nur die Aussicht genossen ;-)
Karneval in Wellington
Schon auf dem Weg nach Wellington fiel uns auf, dass es in jeder noch so kleinen
Stadt wahnsinnig zugeht (sogar noch mehr als normal ;-) Das lag daran, dass an
diesem Tag Karneval in Neuseeland war. In Wellington waren überall kleine
Bühnen mit Bands, Jongleuren, und anderen Künstlern aufgebaut. Auch in
den meisten Restaurants spielte eine Band. Zusätzlich gab es diverse
Fress-Buden und Fahrgeschäfte ... ;-) ... ein schöner Abschied von der
Nordinsel.

Goodbye, Nordinsel
Wellington an sich ist erstaunlich klein. Natürlich hat auch die Hauptstadt
viele kleine Vororte, aber die eigentliche Stadt kann man zu Fuss sehr leicht
erlaufen. Nach einem ausgiebigen Stadtrundgang und einem Besuch im berühmten
Te Papa Museum (sowas wie das Nationalmuseum Neuseelands) haben wir dann die
Fähre genommen, um auf die Südinsel überzusetzen.

Die "Sounds" - die neuseeländischen Fjorde
Der Nordteil der Südinsel ist gekennzeichnet durch unzählige Fjorde,
die sogenannten "Sounds" (warum die genau Sounds heissen müssen wir noch
rausfinden). Wir werden berichten ....